Noah

Seltsamer "Noah": Der Film verficht u.a. den Veganismus als christliches Selbstverständnis, hat im Vergleich zu den Sandalenfilmen Mitte des 20. Jahrhunderts überraschend gutes Schuhwerk und überrascht mit so mancher Darstellung frühzeitlicher Kreaturen.

‚Black Swan‘-Regisseur Darren Aronofsky erweckt das Genre der Bibelverfilmung zu neuem Leben: ‚Noah‘ zeichnet die apokalyptische Genesis-Episode des gottesfürchtigen Patriarchen Noah (Russell Crowe), seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly) und seinen Kindern in einer optisch beeindruckenden, inhaltlich jedoch teils fragwürdigen Neuinterpretation nach. So verficht ‚Noah‘ unter anderem den Veganismus als christliches Selbstverständnis, hat im Vergleich zu den Sandalenfilmen Mitte des 20. Jahrhunderts überraschend gutes Schuhwerk und überrascht mit so mancher Darstellung frühzeitlicher Kreaturen.

Der streng gläubige Noah lebt mit seiner Familie in einer kargen Landschaft von Moos und Samen. Es ist zwar ein hartes, entbehrungsreiches Leben, doch Noah empfindet es nicht als solches. Es ist viel mehr so, wie es nach seiner Vorstellung sein soll: gottgefällig. Doch die Menschen in seinem Umfeld beuten die Erde aus und haben keinerlei Respekt vor der Schöpfung. Im Traum offenbart Gott Noah, dass er die Welt daher durch eine gewaltige Sintflut zerstören wird, um sie von der Sünde zu befreien. Noah soll eine Arche zu bauen, die das Überleben der Tierwelt sichert. Als er kurz vor der Fertigstellung der Arche steht, kommen – wie im Traum prophezeit – alle Tiere, paarweise. Doch die Wanderung der Tiere, der reiche Wald, den Gott zum Bau der Arche entstehen ließ und die Flüsse, die daraus entspringen: All das lockt auch feindselige Menschen unter der Führung von Tubal-Caïn (Ray Winstone), die die Zerstörung der Welt durchaus erahnen und ebenfalls Rettung in der Arche suchen. Da Noah ihnen diese jedoch verweigert, wollen sie sich den Zutritt notfalls mit Gewalt verschaffen. Außerdem brodelt es in den eigenen Reihen: sein Sohn Ham (Logan Lerman), der in einer Rettung ohne eine Ehefrau für sich und seinen jüngeren Bruder (Leo McHugh Carroll) keinen Sinn sieht, stellt sich gegen seinen Vater.

‚Noah‘ erzählt die bekannte Bibelgeschichte von der Sintflut und dem Neubeginn der Menschheit in ihren Grundzügen nach, kann jedoch trotz hochkarätiger Darsteller nicht überzeugen. Die Verknüpfung der Urknall-Theorie mit der biblischen Sichtweise von der Schöpfung der Erde und die weit weniger wissenschaftliche Darstellung diverser Wunder zeigt zwar, wozu CGI-Effekte heute in der Lage sind; und auch inhaltlich mag man sich hier und da denken: „So kenne ich das aus dem Religionsunterricht aber nicht“. Doch mit einer Geschichte, die man eben in ihren Grundzügen kennt, vermag man kaum zu überraschen.

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