Obi – Dice Man Lopez

Mariachi! Obi hätten womöglich gut daran getan, ihren absolut letzten Heller in einem Hut zu sammeln und diesen dann Steve Bentley-Klein zu geben. Denn dessen Höllentrompete auf „The Tale Of Old Rodriguez“ ist das Beste aus der Wüste, seit Calexico an der „Crystal Frontier“ zum Tanz baten. Eine ganze Platte mit solchen Stompern? Nicht auszudenken, denn wir hätten unsere vom Rumsitzen beschädigten Körper bewegen müssen, immer wieder.

Der Trompeter kann aber auch erstklassig Fiddle spielen und verwandelt „Chewing At My Soul“ so zu einem lupenreinen Western-Song. Wir ziehen derweil hastig die Hüte ins Gesicht, um aufkommende Tränen zu verstecken. Der Grund: „Sleep Well Dear Friend“, ein endgültiger Abschied von einem alten Freund, der mit Streichern und dem direkten Text rührt. „What a way to react/ Did you know that you weren’t come back/ Was there a light at the end/ Did you find a place did they let you in?“ Okay, die alte Fabel vom Licht, aber packend doch gerade ob dieser vermeintlichen Simplizität: „Now you drift through the sky/ You’re keeping an eye on your friends.“

So geben sich Gemütlichkeit, Aufgalopp und Sentiment im Verlauf der Platte die Klinke in die Hand. Auch wenn manchen Songs noch der letzte zwingende Moment fehlt, wenige gar etwas belanglos klingen, blitzt hier weit mehr als einmal das Potenzial dieser Band auf. „And gold will fall out of this sound“, singen Obi im fantastischen“Fairground“ beschwörend. Die Lunte fackelt jedenfalls schon gefährlich.

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