Oliver Twist :: Start 22.12.

Unverwüstlich wie der Roman von Charles Dickens ist die Bemerkung, jede Kinogeneration brauche eine Version von „Oliver Twist“. Weshalb die naive Moral der Geschichte vom ausgenutzen und wundersam geretteten Waisenjungen wichtig sein soll, wird auch durch Polanskis opulente Neuverfilmung nicht klarer. Vielleicht ist es für Polanski, der als Kind ebenfalls allein in den Ghettos von Warschau überlebte, eine Herzenssache. Oliver Twist wird jedenfalls noch mal vom Armenhaus zum Leichenbestatter geschickt, läuft wieder von dort weg bis nach London, wo er weiter bei einer Bande kleiner Taschendiebe landet, die vom hinterhältigen Hehler Fagin (Sir Ben Kingsley) und dem brutalen Schläger Bill (Jamie Foreman) geführt werden. Den Buben spielt Barney Clark mit einer engelhaften Ausdruckslosigkeit, und die unerschütterliche Gutherzigkeit seines wohlhabenden Erlösers verwundert. Kingsley ist in einer Mischung aus Väterlichkeit und Verlogenheit aber einmal mehr grandios, die düsteren Bilder und dreckigen Gossen faszinieren. Für Kinder ist dieses Märchen zu hart für Erwachsene zu einfach.

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