Original Sin

(Start 12.7.) Es sind diese Lippen. Wie eine Vulva formen sie den Mund, der schon beim Sprechen jede Verheißung ausdrückt. Diese Lippen, an denen die Kamera am Anfang immer wieder in Großaufnahme klebt, sind das stärkste Motiv dieses Erotik-Thrillers im 19. Jahrhundert – und das Problem. Denn sie vermitteln einem sofort, dass von Julia (Angelina Jolie), die Luis (Antonio Banderas) über eine Heiratsannonce kennenlernt, ein abgründiger Sog ausgeht; mal abgesehen davon, dass die beiden schon zu attraktiv sind für eine solch verkrampfte Kontaktaufnahme, was auch schon an Belmondo und der Deneuve in Truffauts „Das Geheimnis der falschen Braut“ zu bemängeln war, der auf demselben Roman basierte. So heiraten die Amerikanerin und der Leinwand VON OLIVER HÜTTMANN

Besitzer einer Kaffeeplantage, verleben harmonisch eine ungezügelte Zeit, bis ihre wahre Identität herauskommt und sie untertaucht. Angestachelt vom undurchsichtigen Detektiv Downs (Thomas Jane), sucht Luis sie, will sich rächen, und ist ihr in diesem Komplott doch verfallen. Schweiß, jungfräuliche Bettlaken, vor Wollust zerwühlt, weiße, wehende Vorhänge, Badewannensex in Softporno-Optik vor tropischer Kulissse – abgeschmackter war nur „Salz auf unserer Haut“.

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