Papa M – Whatever, Mortal

David Pajo ist nicht nur das „M“ von Papa M oder Aerial M, man kann ihn auch auf den großen Tortoise-Alben und bei Stereolab hören. Er ist ein Mitglied von Slint und bei Bonnie JPrince“ Billy spielt er auch gelegentlich mit. Was kann man da von einem neuen Album erwarten? Post-Rock oder verhuschte Sound-Skizzen in Oldham-Manier. Wenn man mal in die Vorab-Info schaut, ist man schlauer: Produziert haben nämlich Dave und WillOldham. Aha!

Auf dem Weg ins Album begegnen einem dann Zeilen wie „I am a whore, wayfaring stranger, travelling through this time alone…“ („Over Jordan“). Das alles zu akustischer Gitarre und Banjo vorgetragen, versetzt einen gleich in die ersten Szenen des grandiosen Spätwesterns“McCabe & Mrs. Miller“ von Robert Altman, wo ja bekannterweise „Avalanche“ von Leonard Cohen läuft.

Dunkel ist es auf „Whatever, Mortal“, die Funzel weist nur diffus den Weg, man sieht den Schatten von Bill Callahan vorbeihuschen („Beloved Woman“), bis man schließlich in einer Kneipe ankommt, in der Pajo und Oldham eine alte unbekannte Weise zum Besten geben. Alle schunkeln mit („Roses In The Snow“).

Das ist einer der enigmatischsten und fantastischsten Album-Anfänge seit langem. Klar, dass Pajo diese Intensität nicht über das ganze Album aufrechterhalten kann. Doch im weiteren Verlauf des gibt es noch einige großartige Songs, die alle klingen, als seien sie mindestens hundert Jahre alt. Die schottische Ballade „The Lass Of Roch Royal“ zum Beispiel oder das Instrumental „Tamu“, das klingt, als sei es vor langer Zeit in irgendeiner Kirche in den Appalachen aufgenommen worden. Gehen die Stimmen von Oldham und Pajo ein Stück des Weges zusammen („Glad bu’re Here With Me“, „The Unquiet Grave“), muss man an alte Folk-Heroen denken, die nur noch Roger McGuinn oder Bob Dylan mit Namen nennen können.

Wenn man dann am Ende in „Northwest Passage“ die Mundharmo-nika hört, ziehen im Geiste die Schluss-titel vorbei, und man sieht David Pajo und Will Oldham mit dem Track und auf einem alten Maulesel gen Westen reiten – dem Sonnenuntergang entgegen.

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