Peter Gabriel :: Secret World Live

Wie schnell die Avantgarde von gestern zum putzigen Anachronismus degradiert wird, lässt sich an Gabriels „Secret World“-Tournee von 1992 studieren. Das Brimborium wirkt heute zeitlupenhaft, schwerfällig und lächerlich symbolschwanger, und die Songs sind bekanntlich nicht wirklich Rock’n’Roll. Für Gläubige ist Gabriel natürlich ein Heiliger, und Apologeten werden einwenden, die Show sei auch damals zeitlupenhaft, schwerfällig und symbolschwanger gewesen. You name it. Schon toll, wie Gabriel am Anfang, bei „Come Talk To Me“, aus der Telefonzelle leidend bei Paula Cole anruft und ihr dann mit dem Hörer entgegengravitiert! Die rote Zelle gab es später, wenn auch schräg gestellt, bei Oasis-Konzerten. Der Mann, der einen gigantischen „Luna-Park“ in Australien eröffnen wollte und bald mit Affen musizieren wird, gibt hier (mit Haaren auf dem Kopf) die alten Weltmusik-Installationen „Shaking The Tree“, „Slow Marimbas“, „Steam“, „In Your Eyes“, „San Jacinto“, „Sledgehammer“. Jetzt neu auf DVD: Gabriel erläutert, wie er bei der kurrenten „Growing Up“ (sid)-Tournee in einem großen, transparenten Ball spazieren gehen wird. Wir freuen uns darauf.

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