Rockpile – Seconds Of Pleasure/From Small Things

Jahrelang hatten sie ihre Band-Identität verleugnen müssen, und nur aus dem Kleingedruckten ging regelmäßig hervor, dass dort, wo „Labour Of Lust“ (und auch der Name Nick Lowe) oder „Get It“, „Tracks On Wax 4“ und „Repeat When Necessary“ (und der von Dave Edmunds) draufstand, in Wirklichkeit Rockpile drin war. Aus Mickey Jupps „Switchboard Susan“ machte das Quartett die kongeniale Tour de force an Rock’n’Roll, entzauberte Bob Segers „Get Out Of Denver“ stilecht als das, was es war (nämlich ein richtig genialer Chuck-Berry-Klau), und selten war weniger „Solo“-LP als bei denen, die Edmunds für das Led Zeppelin-Label aufnahm.

Als Rockpile 1980 schließlich doch unter eigenem Namen das erste und einzige Album aufnehmen durfte, war das nichts anderes als der mittlerweile eingeübte Spagat zwischen New Wave a la Costello, Lowe, Parker, Squeeze und der Retro-Seligkeit von Dave Edmunds. Einmal mehr machten sich die beiden einen Spaß daraus, unter den handverlesenen Oldies nicht sattsam bekannte, sondern so obskure wie Gene Chandlers „Teacher Teacher“ und Chuck Berrys „Oh What A Thrill“ zu präsentieren. Das von allen vier geschriebene, rührend nostalgische „Now And Always“ war eine wunderbare Hommage an Buddy Holly, „Heart“ die an große Motown-Jahre, und dass aus dem von Billy Bremner gesungenen Cajun-Evergreen „You Ain’t Nothin‘ But Fine“ ein lupenreiner Chuck-Berry-Rocker wurde, ging sicher auf das Konto von Edmunds.

Der machte aus Joe Tex‘ „If Sugar Was As Sweet As You“ eine seiner patentierten Rock-Nummern und war garantiert auch dafür verantwortlich, dass die Erstauflage der LP mit einer raren Bonus-EP kam. Auf der zu hören: Rockpile mit „Take A Message To Mary“ und Edmunds/Lowe im Duett „Crying In The Rain“, „Poor Jenny“ und „When Will I Be Loved“ musizierend. Die im Studio improvisierten Aufnahmen sind auch hier die Zugabe. Und dazu drei Live-Aufnahmen.

Bei ein paar wenigen Aufnahmen von „From Small Things“ (3) kann man dieselbe Besetzung hören. Das ist allerdings eher eine Raritäten-Nachlese mit „I Knew The Bride (When She Used To Rock And Roll)“ in superber Neuaufnahme von 2002 und mehreren für Soundtracks produzierten Cover-Versionen, darunter die ultra-rare von „Run Rudolph Run“, dem Weihnachts-Evergreen in genauso grandioser Rock’n’Roll-Deutung von Pop-Meister Edmunds.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates