ROOTS

Fünf Jahre sind ins Land gegangen, seit NANCI GRIFFITH auf „Other Vokes, Other Rooms“ ihrer musikalischen Initiation und Inspiration nachspürte und dafür prompt mit ihrem ersten Grammy („Best Contemporaray Folk Performance“) bedacht wurde. Das Sequel mit dem mäßig originellen Titel „Other Mikes, Too (A Trip Back To ßo«nh^ö a (Elektra/eastwest) nötigt allein ob seiner logistischen Dimension Achtung ab; immerhin galt es, nicht weniger ab 67 Gäste – ein „Who’s Who“ der Roots-Gemeinde von E wie Emmylou bis P wie Prine – zu bewirten. Beliebte Selbstgänger – wie etwa Richard Thompsons „Wall Of Death“ und Guy Garks „Desperadoes Waiting For A Train“ (mit Clark, Walker, Earle, Crowell und Gilmore!) rechtfertigen diese weiter von Jim Rooney ebenso aufwendig wie intim inszenierte Materialschlacht nicht unbedingt – fast vergessene Juwelen des großen Folk-Songwriting wie JDress Of Laces“ (von John Grimaudo & Saylor White) und „Yarrington Town“ (Mickie Merkens) aber um so mehr. 3,0 KEB 1 MO bleibt Keb‘ Mo und verschickt weiter hübsche Postkarten aus Musik, etwa an Taj Mahal, der als Adressat für „Henry“ (den mit der Steel-Gitarre) herhalten mußte. Wer den Blues des smarten End-40ers schon immer als zu „glatt“ brandmarkte, wird auch anhand seines dritten, diesmal gar selbstproduzierten Albums „Slow £Wn“(Epic)aUe(Vor-)Urteilelos.Wer Ohren hat zu hören, registriert erstaunt, wie sein selbstironisches Spiel mit Blues-Klischees („Muddy Water“) und nüchterner Selbsterkenntnis jenseits von Blues-Klischees („I Was Wrong“) harmonieren. Wie slicke Jazz-SprengseL flotte Gospel-Einlagen und rustikale Drum’n’Guitar-Parts miteinander können. Das Songwriting indes bleibt zuweilen hinter dem gewohnten Niveau zurück, und auf das Standard-Robert-Johnson-Cover könnte er auch mal verzichten – zumal zu „Love In Vain“ schon Definitives gesagt wurde.3,0 Verlegen machen einige platte Texte, die ein Sextett mit dem kryptischen Namen DONNA THE BUFFALO auf ^iockin’ln The Weary Land“ (Sugar Hill/Fenn) offeriert Die Musik dieser Neo-Hippies aus dem Bundesstaat New York kommt aber streckenweise erfrischend daher. Die Songwriter Tara Nevins und Jeb Puryear dürfen sich als gleichberechtigte Frontmenschen zwischen Cajun-Reggae- und Folk-Rock austoben. Selbst das Cover von John Andersons altem Country-Hit „Seminole Wind“ klingt plötzlich so, als haben es schon immer auf diese Band gewartet. Strange. 3,0 Späte Debütanten sind in der Welt des Blues kein Novum. Selbst in Texas nicht. PETE MAYES mußte 60 werden, um sein erstes Album unter eigener Hausnummer vorlegen zu können.

Auf „For Pete’s Sake“ (Antone’s/Fenn) spart sich der alte Sideman (für Gatemoudi Brown) weitgehend Autoren-Ambitionen und eifert als Gitarrist seinem erklärten Idol T-Bone Walker stilvoll hinterher: Ein stimmiges Repertoire und schmissige Bläser liefern den passenden Rahmen. 3,0 Texas liegt in Wittshire. Könnte man meinen, wenn man „Feeding Time“ und „Bones“ von THE HOAX gehört hat Das schnelle Aus beim Major-Ableger Code Blue hat das englische Blues-Quintett um Sänger/Harpist Hugh Coltman mit „HHmJmger“ (Voodoo/Fenn) gut weggesteckt Und die eindringliche Empfehlung „Don’t Shake My Hand“ (til you know where it’s been…) wollen wir uns gerne merken. Fehlte nur jemand, der ihnen das überflüssige „Superstition“-Coverausredete. 3,0 Zwei empfehlenswerte Konzertauszüge: B.B. & THE BLUES SHACKS demonstrieren JLiveAt The LucerneBlues Festival“ (Stumble/Indigo) und mit zeitweiliger Unterstützung von Klasse-Vokalist Tad Robinson, daß sie nach wie vor zu den besten deutschen Traditional-Exporten gehören. 3,0 Und der große exilierte Soul-Preacher MIGHTY SAM McCLAIN stellt auf dem in Detmold und Bremen mitgeschnittenen Joy And Pain“ (Crosscut/Edel Contraire) ewige und letzte Fragen. Und hat sogar ein paar Antworten. Nicht nur für verwaiste Bobby-Womack-Fans. 4,0 Als „Könige des Twang-Core“ werden BR 5-49 angepriesen. Die „Big BackyardBeat Show“ (Arista/BMG) der Neo-Traditionalisten bietet zumindest zünftigen Hillbilly-Rock. 3,5

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