SCHÖNER SUGARDADDY :: Michael Douglas

Wladziu Valentino Liberace, 1919 als Kind einer polnischen Mutter und eines Italieners geboren, wurde nach einer klassischen Klavierausbildung in den Dreißigerjahren als Wunderkind beim Chicago Symphony Orchestra berühmt, hatte in den Fünfzigern eine eigene Fernseh-Show, und trat später als Entertainer in Las Vegas auf. Aber auch in seinem Hang zum ausschweifenden Leben und zu extravaganten Kostümen war „Liberace“ ein Pionier des heutigen Showbiz.

Glänzend verkörpert ihn jetzt Michael Douglas in Steven Soderberghs „Behind the Candelabra“. Der Film hatte im Mai bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere, und wenn die Welt gerecht wäre, hätte Douglas da den Schauspielpreis gewinnen müssen. Soderbergh konzentriert sich ganz auf das letzte Lebensjahrzehnt des Stars und dessen sehr private Seite: Sein vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenes schwules Liebesleben und das Versteckspiel, das die Aufrechterhaltung des heterosexuellen Scheins erforderte. Zweite Hauptfigur ist Liberaces Lover Scott Thorson (Matt Damon, auch toll!). Der Film macht großen Spaß, denn dies ist ein freches, durch und durch hedonistisches Werk über Oberflächen, Pomp und Extravaganz, voller Lust. Es ist aber auch ein schneller, einfacher Genuss, weil er dem Zuschauer nicht viel abverlangt: Soderbergh lässt keine provokative, moralisch oder politisch anstößige Haltung erkennen. Da „Behind the Candelabra“ in Hollywood womöglich aus Homophobie trotz seiner prominenten Macher kein Geld bekam, wurde er als Fernsehfilm finanziert – und kommt trotzdem am 3. Oktober in die deutschen Kinos. So schlägt man das System. RS

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