Sequel To The Prequel :: Pete Doherty ist wieder mal zurück -mit mehr vom guten Alten

Es braucht nur ein paar schwungvolle Takte, ein fieses Riff und die zerschossene Stimme von Pete Doherty, und man freut sich doch, dass er wieder da ist. Dabei will man diesen Typen eigentlich gar nicht mehr mögen, und so richtig vermisst haben wir ihn auch nicht seit dem letzten Babyshambles-Album, „Shotter’s Nation“ von 2007, und seinem Soloalbum, „Grace/ Wastelands“ von 2009. Man sah ihn ja oft genug, meistens unpässlich und von fragwürdigen Freunden umgeben. Gut, dass es jetzt wieder um die Musik geht, denn seine Songs machen immer noch Spaß -solange sie nicht allzu stumpf sind. Doherty musiziert ja immer an der rasierklingenscharfen Grenze zwischen Genialität und Grottigkeit.

Die Babyshambles hielten sich für „Sequel To The Prequel“ nicht lange im Studio auf, mit Produzent Stephen Street wurde das Dutzend Songs ratzfatz eingespielt. Da rutschen einem schon mal zwei, drei schlampige Gitarrenpop-Standards durch, die nur die Lücken zwischen den mitreißenden Stücken füllen. Am berührendsten ist Doherty auch diesmal, wenn er gar nicht erst versucht, eine Rolle zu spielen -und doch die gängigen Klischees nicht erfüllt. Ausgerechnet bei „Fall From Grace“ lässt er das leicht Lallige sein und singt plötzlich ganz deutlich: „Can we go someplace where they know my face?/ Gather round and come bear witness to my fall from grace …“

Und dann ist da noch dieser Song namens „Picture Me In A Hospital“ der schon wie eine Lebensbilanz klingt -und ein Überlebensversprechen: „The blood runs red and the bags are full of …/ It’s hysterical, makes me powerful/False alarm, there’s still a song for me/And I’m just about around to sing it.“ Es geht weiter und weiter und weiter, versichert Doherty. Nebenbei erzählt er noch von gebrochenen Herzen und neuen Schuhen, von Whiskey und Pinguinen, dazu schunkelt hin und wieder ein Klavier, dann gibt’s einen kleinen Reggae, und mehr als einmal rumpelt die Band, als käme sie spätnachts aus dem Pub um die Ecke -neu ist das alles nicht, aber immer noch unterhaltsam. Man fragt sich nur, wie lange Pete Doherty mit den alten Zutaten noch etwas Frisches kochen kann. Dass man überhaupt an seine Zukunft glaubt, ist andererseits schon ein Fortschritt. (Warner)

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates