Short Cuts
Shannon Beaty
Along Came A Spider ( R i s i N G s u N) Sie wurde in Nashville geboren, zog aber bald aus nach L.A., um es dort als Singer/Songwriterin zu versuchen. Mit ihrer zarten, oft auch trotzigen Stimme und den dynamischen Folkpop-Songs erinnert Shannon Beaty manchmal an Fiona Apple ohne die Wut, lässt aber wie Sheryl Crow klampfen und mag Celli Ihre Lieder erzählen von der Liebe, natürlich, doch ohne Klischees und Kitsch. Und dann singt sie noch ganz wunderbar Brian Wilsons „God Only Knows u .Alongcomesatalent. 4,0
Isolation Years Inland Traveller (STICKMAN R E c .)
Mit Minimalismus haben es diese Schweden nicht, im Gegenteil: Hier wird trompetet, ins Saxofon geblasen und das Flügelhorn herausgeholt Isolation Years verlassen sich allerdings nicht auf ihren dichten Sound, sie haben auch entsprechend einprägsame Songs, sei es der – wohl ironisch Dylan zitierende – „Talkin‘ Backward Masking Blues“ oder das melancholische „Hemisphere“. 3,5
Lall Puna
Scary World Theory (MOII MUSIC) Von Radiohead geliebt, von der Restwelt noch gar nicht so wahrgenommen, haben sich Valerie Trebeljahr und ihre diversen Mitmusiker in den vergangenen Monaten weiter entwickelt, als man gehofft hatte: Das zweite Lali Puna-Album hat herrlich fragile Momente, aber auch solche, die einen zusammenzucken lassen. Dann wird Valeries sonst so zärtlich hauchende Stimme schneidend, und es knistert gewaltig inmitten des hypnotischen Electro-Pop. 3,0
Centro-Matic
Distance & Clime (munich rec.) Es braucht nur zwei Sekunden, um sich wieder zu erinnern, warum man die Texaner um Will Johnson einfach mögen muss. Der überschwängliche Gesang, der schwelgerische Pop, das Gitarren-Feedback – und diese Texte: Hippopotamus, Strip Schuppen, Blutbanken, solch alltägliche Dinge eben. Durchgedreht und durchwegs charmant. Auch wenn sie bei „Truth Flies Out“ das Anfangs-Riff dreist von Twisted Sister („We’re Not Gonna Take It“) geklaut haben. 4,0
Her Space Holiday
Manie Expressive iclearspot/efai Nach „Home Is Where You Hang
fundd
bidextrous“ veröffendicht Marc Bianchi nun innerhalb eines Jahres schon das dritte HSH-Album – ein fleißiger Mann, möchte man meinen, aber vielleicht ist er auch einfach nur nicht von dieser Welt Seine Kleinode hören sich so unirdisch, so gar nicht greifbar an. Mit Freundin und Zweitsängerin Keely kommt Bianchi auf die seltsamsten Ideen, verquickt dramatische Streicher-Passagen mit spacigen Klangspielereien. 3,0
Ochsenknecht
Singer (EAsrwESD Man hätte auch ohne den Albumtitel gemerkt, dass Uwe ein Sänger ist Gar kein schlechter übrigens: kaum ein deutscher Akzent zu hören, keine Macho-Manierismen wie beim Schauspieler-Kollege Ben Becken Bloß an interessanten Songs hapert es. Soul light, R&B ohne rechten Rhythmus, Pop mit wenig eingängigen Melodien. Der Gospel-Versuch „Practice What You Preach“ und der Schunkler „Baby Don’t Hurt“ sind immerhin passabel. 2,0
Goethes Erben Nichts bleibt, wie es war
– Z E I T B O M B E / S T R A N G E WAYS) Hat Peter Heppner noch nicht genug verdient? Muss er seine wirklich schöne Stimme denn jedem zweitklassigen Projekt leihen? Auf „Glasgarten“ schmachtet er schon wieder im Hintergrund, aber es nützt nichts: Goernes Erben bleiben, wie sie waren, nämlich albern und oft auch eklig: „Eine kleine Hand, ein zartes Bein/ So schneidet Stahl das Fleisch entzwei.“ Danke, mir ist schon schlecht 1,5
NoCurfew
It i PO LY D O R ) Da ist sie, die vielleicht erste Rock-Boyband. No Curfew kommen aus L.A., sind gerade mal 16 und können auch eigene Songs schreiben. Tun’s aber lieber zusammen mit Jeffrey Coplan und den Berman Brothers. Die putzigste Hymne, „18“, kommt von Sven Schumacher. Das Gemisch klingt dann natürlich nach Wheatus, Blink oder – für die, die sich noch erinnern können – Green Day, vor allem aber kalkuliert 2,0
Herzer
Glas ; p o l y d o r >
Es beginnt wie ein Outtake von Rage Against The Machine, rappt weiter wie jeder x-beliebige deutsche HipHopper und knüppelt auf die Gitarren ein wie Rammstein zu ihren schlechtesten Zeiten. Ist aber gar nichts von alledem, sondern Herzer – und wirklich herzlich überflüssig. 1,5
Transatlantic
Bridge Across rorever 1 1 N s i o E out) Wer sich nicht abschrecken lässt davon, dass dieses Album nur vier Lieder enthält, die aber bis zu 27 Minuten lang sind, der muss Prog-Rock schon mögen. Und dann wird er Transatlantic wahrscheinlich lieben, denn hier treffen sich die Besten ihrer Zunft: Mike Portnoy von Dream Theater, Neal Morse von Spock’s Beard, Pete Trewavas von Marillion und Roine Stolt von den Flower Kings improvisieren, was das Zeug hält, solieren hingebungsvoll – und fabrizieren so ein symphonisches Album, das vieles ist, aber keinesfalls kommerziell.3,0