Short CutS von Jörn Schlüter :: Ane Brun

A Temporary Drive „Spending Time With Morgan hieß das 2003 erschienene Debüt von Ane Brun, gemeint war ihre Gitarre. In der Musik der eigenwilligen Schwedin geht es immer um Autos, um Wegfahren und Flucht ganz allgemein. Auch auf Album Nr. 2 verweist Brun auf Joni Mitchell, ist aber viel spröder in der Stimme und weit weniger blumig in den Akkorden. Die programmatische Verschlossenheit ist dabei manchmal ein Hindernis; man muß schon genau hinhören, um diesen weidwunden Folk ganz in sich aufnehmen zu können. Wer sich die Mühe macht, wird indes reichlich belohnt. (V2) 3,5

The National

Alligator Die Tindersticks und die Bad Seeds als Referenz für das vierte Album einer New Yorker Band, die nun auch in Deutschland regulär zu haben ist. The National sind stille Männer mit schweren Herzen und schwarzfarbenen Gefühlen, die ihre nie aufdringliche Musik mit brüchigen Oberflächen versehen und immer traurige Miene machen zu ihren durchaus bewegten Liedern.(BEGGARS GROUP) 3,0

EL*KE

Adrenalin Den Plattennamen haben sich diese drei Emsländer gut ausgedacht: Auf ihrer Debüt-EP pumpen sich EL*KE durch fiebrigen, immer auch etwas pöbeligen Power-Rock mit Punk-Versatz, der Joachim Deutschland genauso gefallen würde wie den seligen Selig. „Was machen wir bloß / Aus Langeweile?“, wird in einem Lied gefragt, aber die Antwort ist ja klar: EL*KE rockt. (IT SOUNDS)3,0

Adrian Belew

SideOne Natürlich kann man sich auch die neue Soloplatte von Adrain Belew nicht wirklich anhören. Virtuoser Gitarrenwahn, progressive Selbstversuche, Psychedelik mit Rechenschieber: Belew hat bei Zappa, den Talking Heads, David Bowie und vielen anderen Pionieren gespielt, ist jetzt als Sänger bei King Crimson – und hat also, zumal im Alleingang, wenig Sinn für Konventionen und allgemeinverständliche Mus’lk.(SANCTUARY) 2,0

An Angle

…And Takelt With AGrainOfSalt So wie Kris Anaya alias An Angle seinen Neo-Folk inszeniert mit lallender Stimme und wackeligen, leicht spinnerten Arrangements -, hätte man vielleicht auch im Hause Saddle Creek Interesse an einer Zusammenarbeit gehabt. So veröffentlichen nun aber die sonst anders orientierten Drive-Thru eine Platte, deren jugendlicher Freigeist Anaya alsMannmit Zukunft empfiehlt. (DRIVE-THRU) 2,5

Favez

Old&Strongln The Modern Times Favez aus Lausanne spielen ihren angenehm unprätentiösen Emo-(Punk)-Rock schön direkt, unverstellt und mit viel souveränem Aplomb. Auch die Produktion beschränkt sich schlicht auf die tongerechte Abbildung, und so bekommt man einen guten Blick auf die kompakte Wucht, die sich hier über fünf Alben aufgebauthat. (STICKMAN) 2,5

Porcupine Tree

Deadwing Die nun auch schon bald 20 Jahre alte Band von Steven Wilson spielt ihren Progressive Rock ganz in schwarzweiß, mit stumm dräuenden Riffs und ganz kargen Gesängen. Ein bißchen Pink Floyd der ersten Tage, vor allem aber die Musikologie von Rush und der Bums von King’s X: So ungefähr ist diese Platte aufgestellt, die gar nicht nur Eingeweihten gefallen wird. (LAVA) 3,0

Neal Schon

ionu Mit Journey hat Neal Schon den Begriff des AOR entscheidend geprägt und dem Genre ein paar der besten, weil immer am Lied orientierten Platten beschert. Auch 30 Jahre später fällt auf, daß Schon ein ambitionierter Gitarrist mit viel melodischem Gefühl ist. Trotzdem ist diese instrumentale Platte, die klingt, als würde Joe Satriani über einen Miami Vice-Soundtrack spielen, wohl nur für Nostalgiker interessarL(FAVORED NATION) 2,0

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