Snow Patrol – Final Straw

Na, wen haben wir denn da? Fünf liebe Jungs aus Glasgow, die vermutlich deshalb in einer Rock-Band spielen, weil man im Team sein schüchternes Ego so gut verstecken kann. Und hör mal, wie nett das alles klingt. Dies ist die melancholisch gebremste Ausgabe der stets quietschvergnügten Sportfreunde Stiller. Schon die niedlichen Spitznamen: „Gimpy“ lässt sich Sänger Gary Lightbody nennen; und Gitarist Mark McClelland wird von den andern Jungs „Maps“ gerufen: „Because he can find his way around any city.“ Lustig.

Ihre frühere Plattenfirma wählten die fünf Freunde noch mit dem Ziel, Indie-Kultstars zu werden: Die beiden Alben vor „Final Straw“ erschienen bei Jeepster, dem eigentlich recht liebenswerten Belle-&-Sebastian-Label. Inzwischen sind Snow Patrol zwar beim Universal-Konzern, doch die Gitarren klingen immer noch nach Schulwandertag. Werden entweder angestrengt gedroschen oder sensibel gestreichelt. Selbst Hall- und Soundeffekte bringen da kaum Abwechslung ins berechenbare Spiel. Und wenn Gimpy anfangt zu singen, möchte man ihm tröstend durch die Haare wuscheln, bloß damit er nicht weiter beleidigt ist oder gar traurig. Ja, das klingt böse. Aber wie viele von diesen musizierenden Jungs-Kollektiven sollen wir denn noch über uns ergehen lassen?

Schüchternheit ist kein Makel, doch wie viel Lust, Verzweiflung und Auflehnung steckt in einem Belle & Sebastian-Song? My Bloody Valentine stierten beim Spielen zwar ängstlich und gehemmt auf ihre Schuhspitzen, doch die Musik dazu war furchtlos und direkt. Von beiden könnten Snow Patrol noch viel lernen.

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