Son Of A Plumber – Son Of A Plumber

Per Gessle steht im Plattenladen. Es handelt sich um die Vinyl-Abteilung, es geht Gessle nicht um CDs. Im Inneren des, ähm, CD-Booklets sieht bewundert er mit verträumtem Blick eine 7″. All die Gesten, aber erinnern wir uns doch an die guten alten Zeiten, Mann! Als wir noch schlank und frisiert waren. Oder anders gesprochen: Per Gessle träumt sich zurück in die 60er und 70er Jahre. Dieser Pop-Knilch, oder? Doch sollte man den Sänger aus der Roxette-Falle unbedingt raushalten, er ist keineswegs nur an Charts interessiert. Ein monetärer Zwang als Beweggrund für diese Doppel-LP kann ebenfalls ausgeschlossen werden, berühmt genug ist er natürlich auch. Bleibt also noch die Liebe zur Musik, und die kann Gessle nun weiß Gott nicht abgesprochen werden. Sein Talent für Songwriting ebenso wenig.

Der Einstieg zumindest ist allerdings gar keine „Hommage an die Beatles“ (wie es das Platteninfo gern hätte), wohl aber eine Reminiszenz an Roxette. Geschenkt. Denn danach folgen mit „Jo-Anna Says“ (mit Bläser-Arrangements) und „I Have A Party In My Head“ (authentischer Flöten-Folk) bereits zwei überzeugende Stücke. Und wenn die Nachtigall singt, dann wippen die Bäume. Die Nachtigall heißt Helena Josefsson, und sie ist etwa auf dem kleinen Tearjerker „Hey DJ (Won’t You Play Another Love Song)“ zu hören. Oder der Kracher „Are You An Old Hippie, Sir?“: Das ist, wie einiges auf der Platte, echte Qualitätsmusik. Einzig die Verbeugung vor etwas zu vielen Vorbildern wirkt einer vermutlich gar nicht gewollten Konsistenz entgegen.

Aber es mussten ja auch 24 Songs werden.

Per Gessle, der ähnlich Morten Harket niemals altert und seit Dekaden gleich aussieht, hat ein sympathisches Doppel-Album eingespielt, das überwiegend zwanglosen Pop sowie liebevolle und fein ziselierte Arrangements bietet. Und weil das so ist, kann man guten Gewissens sagen: gelungenes Album, lieber Sohn eines Klempners. Vattern wäre stolz gewesen. War ja seine Zeit.

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