Songs: Ohia – The Magnolia Electric Co

Und wie elektrisch diese Songs sind! Jason Molina, der zuletzt in die kristallklaren Meditationen von „Didn’t It Rain“ eintauchte, hat das Tempo angezogen, eine Lap-Steel-Gitarre addiert. Piano, Wurlitzer-Orgel, Mandoline und Backgroundgesang. So große Umstände waren noch nie in der Welt von Songs: Ohia.

Molina und eine Riege von Gastmusikern spielen Goodold-boys-Rock mit Countryzismen und hübschen Gesangspatts. Es ist Neil-Ybung-Territorium, Highway-Land, nächste Ausfahrt Lynyrd Skynyrd und Allman Brothers. Aber in derselben Weise, in der solche Bands einmal großartig waren, beschwört Jason Molina einen Sound, den zuletzt nur die Jayhawks (bis „Tbmorrow The Green Grass“) so melodietrunken und sehnsüchtig aus den alten Verstärkern holten.

Für die ältesten und offensten Verstärker ist natürlich Steve Albini zuständig, der hier an seine großen Produktionen der 90er Jahre anknüpft, ohne dass der bei ihm so geschätzte demonstrative Lärm die „In Utero“-Renaturalisierung auslösen würde. Im Gegenteil: Bei der seelenvoll gefiedelten Country-Elegie „The Old Black Hen“ übernimmt Lawrence Peters das rustikale Crooning, dass es Jörg Feyer eine Freude wäre, Scout Niblett mäandert mit greller Stimme durch den „Peoria Lunch Box Blues“. Das Material – nur acht Songs, die aber allesamt zwingend hält jeweils gut sechs Minuten aus.

„The Magnolia Electric Co“ ist wieder einmal Jason Molinas bestes Album und trotz Eule auf dem Cover, Indie-Label und bescheidener Promotion das erste, das ihm tatsächlich Meriten einbringen wird. Seine Firma freut sich noch darüber, dass die Stücke „at a strip Joint or monster truck show“ gespielt werden können. Vielleicht begreift sie auch, dass Molina ein Talent vom Range Jeff Tweedys, Will Oldhams und Ryan Adams‘ ist. Auch wenn der Schrat gleichmütig in jeder Pommesbude zwischen Chicago und Mailand auftritt.

Sing the magnolia electric!

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