Spearmint – Oklahoma!

Anscheinend immer dann, wenn es kalt wird und der erste Schnee fällt, veröffentlicht das vielversprechende, britische Quartett Spearmint ein neues Album. Der letzte, glänzende und zunächst nur auf Importwegen erhältliche Longplayer ward „A Week Away“ genannt und hatte das Zeug, bekennenden Fans der Style Council oder Prefab Sprout zu deren seligen „Swoon“und „Steve McQueen“-Zeiten zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Das freudestrahlende „Isn’t It Great To Be Alive“ oder das himmelsstürmende „You Carry This With You“ wären in einer gerechten Pop-Welt sicherlich Hits. Doch wie so oft ist auch die Fan-Gemeinde von Spearmint zumindest in Deutschland eher überschaubar geblieben. Gleichsam als eine Art Dankeschön für diesen erlauchten Kreis ist das Mini-Album „Oklahoma!“ gedacht, das die Band – der wohl selbst die Dilettanten unmissverständlich ihre Herkunft auf den Kopf zusagen könnten – teilweise ruhiger und abgeklärter als ehedem zeigt. Zwar klingt der konzerterprobte Klopfer „The Good Of The Family“ recht vertraut, „I Went Away“ aber bereits eher heimelig und besinnlich, keinesfalls aber zahnlos. Überhaupt ist auf „Oklahoma!“ (Endlich mal wieder ein Mini-Album! Freuen sollten wir uns!) keine Ausschussware auszumachen. Vielmehr kann man erfreut konstatieren, dass sich der wohlig-melancholische, mal mit Northern-Soul-Elementen, mal mit dezenten Samples angereicherte Gitarren-Pop trotz der neuen Beschaulichkeit nur peripher verändert hat. Während der Aufnahmen zu „Oklahoma!“ im Mai (sic!) haben die vier lads Mistelzweige und Tannenbäume ins Studio geschleppt und dort aufgestellt. Als sie wieder herauskamen, hatten die neuen Songs Titel wie „Howling Christmas“, „Happy Birthday Girl“ oder „New Year Song“. Eine originelle Art, Erwartungen zu unterminieren. „Oklahoma!“ wird den potenziellen Hörern keine überraschenden Reaktionen entlocken: Die einen werden mit den Schultern zucken, die anderen bereuen, nicht auf der Insel geboren worden zu sein.

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