Swearing At Motorists – Number Seven Uptown

Der diskrete Charme des Unfertigen im Stil von GuidedBy Mbices Dave Doughman ist nicht nur Sänger, Songschreiber und Gitarrist von Swearing At Motorists, sondern hat „Number Seven Uptown“, das zweite Swearing At Motorists-Werk, das die volle Distanz nimmt, zudem noch selbst produziert. Schlagwerker Don Trasher war vor langer Zeit an den Aufnahmen des „Bee Thousand“-Albums von Guided By Voices beteiligt, lange bevor sich dort Ric Ocasek, wie unlängst geschehen, als Staubsauger der Herzlichkeit betätigte. Der Vorgänger „Songs Front The Mellow Struggle“ ist erst ein Jahr alt und schaffte gerade so die 30-Minuten-Hürde, während J^umber Seven Uptown“ nur noch 27 Minuten, die einzelnen Songs oft eine, selten aber zwei Minuten überdauern.

Die Anachronisten Doughman und Trasher bewegen sich also im Skizzenhaften und entwerfen Rock-Miniaturen, die ohne Zweifel den Charme des Unfertigen versprühen. Da die Feststellung, Swearing At Motorists seien große Beatles-Fans, noch dazu Freunde der Folk-Sänger und Singer/Songwriter der letzten 40 Jahre und der

Sixties im Besonderen, auf beinahe jede Band zutrifft und die Verwendung des Begriffs „Lo-Fi“ schon vor längerer Zeit von der Rock-Polizei verboten wurde, bleiben uns nur diese 15, meist spartanisch instrumentierten Songs und die zerbrechliche, mal an Robert Pollard, mal sogar an Will Oldham gemahnende Stimme Doughmans. Nicht zu vergessen der überall versteckte Sprachwitz von „Number Seven Uptown“: Es gibt einen mit Bläsern veredelten Song namens „Calgon Take Me Away“, einen Songfetzen („Maybe Zorro“), der außer Zorro noch Gene Hackman und Robin Williams verhandelt, und das süperbe „Flying Pizza“, dass gleich zweimal, nämlich in verschiedenen Versionen, auf diesem Album auftaucht.

Das einzige Problem, das man mit dem Frühwerk von Guided By Voices hatte, war jenes, das die Songs oft abrupt den Stellen beendet wurden, an denen sie am schönsten waren. Das passiert ab und zu auch bei Swearing At Motorists. Nicht nur deshalb sollte, falls man seine Plattensammlung thematisch ordnet, gleich neben „Alien Lanes“, dem Opus magnum von Guided By Voices, auch noch Platz für JVumberSeven Uptown“ stin.

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