The 6ths – Hyacinths And Thistles
Songschreiber Stephin Metritt versammelt diesmal prominente Sänger Ferndiagnosen sind gefahrlich, doch das Risiko scheint begrenzt, wenn man Stephin Merritt Arbeitswut attestiert Deutlichstes Symptom waren zuletzt nicht weniger als die „69 Lore Songs“, die der New brker Songwriting-Maniac mit The Magnetic Fields am Stück reichte. Kaum sind da die Favoriten gefiltert, kreuzt Herr Merritt schon wieder mit The 6dis auf. Genau, das ist das Nebenprojekt, für das er zwar alles schreibt (hier 13 neue Songs), aber nichts singt. Kein Problem das, denn den Mann und seine kleinen, schlauen, mit leichter Hand skizzierten Pop-Melodramen mögen viele, die da gern aushelfen. Darunter auch Vertreter aus Generationen, die man auf hyacinths AndThistles“ kaum erwartet hatte.
Bob Mould als zarter Barroom-Crooner, der mild verzweifelt um den letzten Tanz bittet? „He Didn’t“. Eine derangierte Melanie (genau: die Melanie) hat gerade ihren „Brand New Key“ verloren und tröstet sich gebrochen mit Gin und „Tve Got New York“. Die stolze Folk-Ikone Odetta genießt die Poesie eines Soldaten auf Fronturlaub und demonstriert mit „Waltzing Me All The Way Home“, warum sie einst als Koloratur-Sopran gehandelt wurde. Katharine Whalen hat in „You You You You You“ der Blitz getroffen – und uns die Erkenntnis, dass sie als Sängerin auch jenseits von Squirrel Nut Zippers-Jazz bestehen kann.
Aus dem favorisierten Merritt-Kanon „Unerwiderte Liebe und die Folgen“, den gleich zum Auftakt Momus mit „As %u Turn To Go“ exemplarisch verkörpert, fallt eindeutig nur „The Dead Only Quickly“: „It would be swell to see some folks burn in hell“, darf Neil Hannon (The Divine Comedy) sarkasteln. „But when diey go it’s just as pleasant to know that the dead only quickly decay.“
Dieses Album dürfte nicht so schnell verfallen, zumal die 25-minütige Coda zu „Oahu“ noch ganz praktische Lebenshilfe bereit hält. Stephin Merritt soll den Keyboard-Sternenregen schon erfolgreich als Einschlafhilfe genutzt haben. Der Geheimtipp für Arbeitswütige