THE BLUETONES – Return To The Last Chance Saloon :: Superior Quality/Polydor

Fast zwei Jahre lang schienen sie wie vom Erdboden verschluckt, jetzt wissen wir, wo sich die Bluetones herumgetrieben haben: im wilden, unwirtlichen Südwesten der USA. „Unpainted Arizona“ beschwört Bilder aus Filmen, deren Helden Bud heißen oder Billy und die sich tückischer Attacken erwehren müssen von Bandidos namens Zapata oder Zito. Die Orgel pfeift wie Wüstenwind, die Maracas macht auf Klapperschlange, die Handclaps hallen wie Schüsse im Llano Estacado, und Mark Morriss beklagt „one more night of insect bites“. Dann klingelt ein Wecker. Ach so, nur geträumt.

Von wegen. Das folgende Stimmengewirr ist definitiv mexikanischen Ursprungs und spätestens nach dem dritten, vierten Cut wird klau daß dies kein Kurzfilm ist Die Bluetones machen, das frappiert schon, Border Music. Brit-Mex. Und sie tun das mit beachtlicher Verve und jenem gezügelten Bravado, das schon die eleganten Beat-Epen ihres Erstlings „Expecting To Fly“ ausgezeichnet hatte, samt Haken und Ösen. „I don’t care much for tradition“, singt Morriss in „4-Day Weekend“ und schleust, wie um das zu untermauern, nonchalant ein paar Vocoder-verzerrte Stimmen in den rasanten, pressanten Mix. Nein, puristisch ist „Return“ ebensowenig wie Teil jener britischen Country-Rock-Tradition, der wir etwa Brinsley Schwarz verdanken, Chilli Willi 86 The Red Hot Peppers, Wally und die Rockingbirds. Die Bluetones sind aus anderem Holz geschnitzt.

Ihre Hamonies liegen noch immer zwischen Beatles und Hollies, die Gitarren sind mal Harrison mit Muskeln, mal Led Zeppelin, aber zarter (nicht zahmer), und die Songs haben den Drive von Oasis und den melodischen Dreh der Searchers. Nur „The Jub-Jub Bird“ zielt ein wenig zu hoch, kommt zu überladen daher, fast plump, verglichen mit der schlichten, schönen Klarheit der meisten anderen Tracks. „Ames“ startet floydianisch mit Nick Mason-style Drumming, zeichnet ein großzügiges Sound-Ambiente aus kühn gespannten Gitarrenbögen und synkopierten Beats, und davor verkündet Orakel Morriss sybillinische Botschaften wie „Repetition as a way of Life/ It’s a safe way out but a long hard fight“. Wie belieben? Viel verblasener hat auch Roger Waters nicht gedichtet.

Doch sind das nur Petitessen. Anderswo laufen die Bluetones zu großer Form auf. „If…“ ist wunderbar homogen und hat gehöriges Hitpotential, und das etwas makabre „Heard You Were Dead“ ist, well near perfect. Welcome back, Guitarreros.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates