The Brandos: Der Heimat verhaftet

Die retrospektive Stimme: „They kill you or they make you strong“, singt Dave Kincaid über die „Hard Times“ und zitiert John Steinbecks „Früchte des Zorns“. Wie die dort beschriebenen Arbeiter sind auch The Brandos aus New York. Jahrelang bespielten sie lokale und provinzielle Clubs, blieben sie geduldig und kämpferisch. „Gettysburg“ hieß ein Song auf ihrem Album „Gunfire At Midnight“, mit dem sie wie die Konföderierten bei der Schlacht im US-Bürgerkrieg einen entscheidenden Sieg errangen. Nun sehen sie „The Light Of Day“. Tradition ist beharrlich und für sie bewahrenswert.

Der Sänger und Gitarrist Kincaid ist irischer Herkunft und fest in seiner amerikanischen Heimat verhaftet. Er wühlt wie Bruce Springsteen an den Saiten („Hard Times“), Banjo und Mandoline klingen nach einem frohgemuten Aufbruch, im Titelstück huldigt er dem Gefühlsgesang von Michael Stipe. Die Lieder der Brandos sind natürlich nostalgisch. Aber wer derart ergeben und unaufgesetzt alle Wurzeln in sich aufdeckt, verdient Beachtung. The Brandos geben den Idealen wieder die Bodenhaftigkeit zurück, die einst The Pogues zertrümmert haben.

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