The Hidden Hand – Divine Propaganda :: Exile/EFA
Scott „Wino“ Weinrich, der einzige legitime Erbe der frühen Black Sabbath auf Erden, der mit seinen Erfüllungsgehilfen bei The Obsessed, Saint Vitus und zuletzt Spirit Caravan immer wieder Musik machte, die allemal authentischer klang als die mit den Jahren ein bisschen dumm gewordenen oder allzu sehr dem Götzen Zeitgeist huldigenden Originale – nun, Wino ist zurück mit einer neuen Band, und, siehe da, er wird der reinen Lehre untreu, betreibt auf einmal musikalische Häresie.
Die Powerchords der immer fein parallel gespielten Bass- und Rhythmusgitarre klingen zwar noch so fuzzy und verschleimt, wie man es eben nur in einem guten alten analogen Studio hinbekommt – und man hört die verbrauchten EL 34-Endstufenröhren ihrer Amps leiden, aber Mitgefühl empfindet man keines dabei, sondern diebische Freude, infame Gehässigkeit. Die Harmonietolgen sind zwar weiterhin doom, und auch seine Vocals so verstörend gestrig und ozzyesk wie in der Vergangenheit, aber man hört da eben noch eine andere Stimme, die vom Bassmann Bruce Falkinburgh.
Und es scheint, als habe Wino in ihm endlich einen kreativen Konterpart gefunden, der auch mal eine andere Akkordfolge kennt. Das öffnet Räume.‘ Ganz neue musikalische Universen werden auf einmal durchflogen, die der puristische Schwarzarbeiter sonst vermutlich nicht mit dem Arsch angekuckt hätte. Durchflogen, ja! Denn die Tüte wird bei jedem Space-Jam als integraler Bestandteil dabei gewesen sein. Alles in allem ist so ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Stück Stoner Rock herausgekommen, mit den üblichen absurd wiederholungsreichen Instrumentalparts, zeitdehnenden, schier auf der Stelle tretenden Soli von Bass und Gitarre und Lyrics, die zwischen verschwommener Maya-Mystik und glasklarem Agitprop oszillieren. Ein politisches Manifest („Weapons to use in the face of tyranny“) gibt’s quasi gratis dazu – und es ist gut, dass es nichts extra kostet…