The Lovin‘ Spoonful – Greatest Hits :: John Sebastians Band machte keine großen Alben aber prima Singles

Seinen letzten ganz großen Auftritt absolvierte dieser Mann 1969 in Woodstock mit jenem unverkennbaren „illegal smile“, das wenig später auch das Cover seines „Real Xine“-Albums zieren sollte. Noch wenige Jahre zuvor war John Sebastian der mutmaßlich berühmteste Brillenträger der Rock-Historie seit Phil Spector, John Lennon und Roger McGuinn gewesen. Mit einem knappen Dutzend Hit-Singles waren die Lovin‘ Spoonful zwischen 1965 und 1967 erfolgreicher als alle Folk-Rock-Kollegen von der Westküste. Keine von vier Studio-LPs nimmt einen den Byrds-Klassikern vergleichbaren Rang ein. Aber einige wenige Jahre flogen John Sebastian die Ohrwürmer nur so zu – selbst bei den Auftragsarbeiten wie dem Soundtrack zu Francis Ford Coppolas „You’re A Big Boy Now“, für den er mit „Darling Be Home Soon“ einen seiner allerbesten Songs schrieb.

Ben Edmonds hat Recht, wenn er in den Liner Notes schreibt, dass manche Sebastian-Kompositionen allamerikanisches Kulturgut geworden sind. Der Erfolg ist um so verblüffender, als Ex-Folkie und Jugband Music-Fan Sebastian weder nach einer bestimmten Formel komponierte noch einen spezifischen „Sound“ kultivierte, mit dem man die Band ähnlich wie die Byrds auf Anhieb hätte identifizieren können. Als Inbegriff von „good time music“ gelten die Aufnahmen der Lovin‘ Spoonful bis heute, obwohl etliche der größten Songs wie „Ybu Didn’t Have To Be So Nice“, „Daydream“ oder „Did You Ever Have To Make Up Your Mind“ alles andere als ausgelassen fröhlich oder auch nur ungebrochen optimistisch klangen.

In der Songauswahl weithin identisch mit der Rhino-„Anthology“ von 1990, ist das hier trotzdem ab „Greatest Hits“-KoUektion erste Wahl, weil mindestens die Hälfte der Aufnahmen im Remastering von Bob Irwin ein bis zwei Klassen besser klingen und weil die CD sehr gute Liner Notes inklusive – trotzdem zum Spottbilligpreis käuflich ist.

Wer die eine oder andere persönliche Lieblingsaufhahme auch hier wieder vermissen sollte, den tröstet vielleicht die Ankündigung, dass die vier Studio-LPs noch dieses Jahr ebenfalls in Neuüberspielungen wieder veröffentlicht werden.

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