The Mustard Seeds – Red

Das Feuerwerk, das The Mustard Seeds hier auf ihrem zweiten Album abbrennen, hätte garantiert auch die Augen der Beatles zum Leuchten gebracht. Und alle, die noch den famosen Jellyfish nachweinen, dürfen jetzt ihren Trauerflor ablegen: The Mustard Seeds sind mehr denn bloßer Ersatz.

Die 12 Tracks von „Red“ setzen den Kapiteln Rock und Pop neue Glanzlichter auf. Egal, ob man mit Vollgas durch die Titel brettert (das ist meist der Fall), oder auf Midtempo runterschaltet, immer ist das Songwriting bravourös, sind die Gitarren forsch bis brachial und ist der mehrstimmige Gesang auf höchstem Beatles-Niveau.

Ihr Handwerk erlernt haben die Herren Bernhardt, Bissonette, Bossi und Palacios, die sich mal scherzkeksig The Greateful Dudes nannten, als Sessionmusiker bei Leuten wie David Lee Roth, Gino Vanelli, Julian Lennon und Joe Satrianl. Was aber gottlob nicht auf ihr gelegentliches, augenzwinkerndes Zitieren abgefärbt hat, denn wenn sie mal kurz eldektizistisch werden, dann ziehen sie den Hut nicht etwa vor den oben Genannten, sondern vor Hüsker Du, Offspring, King’s X und (natürlich zutiefst) den Beatles. Alles Referenzen, deren sich heutzutage leider viel zu wenige Newcomer erinnern. Nee, lieber wabert man wie Pink Floyd auf Valium oder drischt nur dumpf drauf.

Kurzum, man muss diesem Quartett Finesse attestieren – das richtige Fingerspitzengefühl, die richtigen Naschen, das Wissen um die Formel, wie man einen Hit nach dem anderen aus dem Hut zaubert (denn das tun sie hier mehr oder minder nahdos) und die lässige Abgeklärtheit, um all das auch makel- und mühelos aufs mastertape bannen zu können.

Und da sich der Song „Quicksand“ vom Debüt, der den TV- und Kino-Spot einer Jeans-Marke untermalte, auch großer Beliebtheit erfreute, ist er hier noch einmal zu hören. Natürlich in neuem, frischen Gewände. Und jetzt hoffentlich erfolgreicher.

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