The Pearlfishers :: Open Up Your Colouring Book
Wieder hemmungslos schöner Pop vom Schotten David Scott
Sieben Jahre hat David Scott sich mit dem Nachfolger seines großartigen Albums „Up With The Larks“ Zeit gelassen. Sieben Jahre, in denen er Songs für BMX Bandits, Isobel Campbell, Norman Blake und Bill Wells schrieb; zudem erschien 2012 ein Album in Zusammenarbeit mit Amy Allison („Turn Like The World Does“). Wie als Entschädigung für die lange Wartezeit sind auf „Open Up Your Colouring Book“ stolze 16 Songs, die es zusammen auf mehr als eine Stunde Spielzeit bringen. Das würde manch eine Band überfordern – manchmal schwächt zu viel Material das einzelne Lied. Doch nicht bei David Scott.
Scott, ein schottischer Sänger mit einer summenden Sehnsucht im Herzen, hat den luftigen Pop der späten Sechziger und frühen Siebziger zum Thema – man hört Burt Bacharach und Brian Wilson, Beatles und Westcoast. Doch Scott kommt aus Glasgow, und der sanfte, juchzende Sound des Schotten-Pop steckt in jedem Detail. „ Open Up Your Colouring Book“ ist eben das Malbuch des Künstlers, der seine Lieder mit vielschichtigen und feinfühligen Arrangements zum Leben erweckt wie ein geübter Pinselstrich eine schwarz-weiße Strichzeichnung. Schon im Opener, „Diamanda“, der glücklich machend zwischen Supertramp, 10cc und Prefab Spout changiert, sind die Chöre kunstvoll arrangiert und kolorieren die Streicher, bevor das Lied im Chorus zu einer wundervollen Melodie aufbricht.
„To The Northland“, „Chasing All The Good Days Down“ und „The Way My Father Talked About Vincent“ sind berührend melancholische Betrachtungen der Vergänglichkeit – insgesamt ist „Open Up …“ inwendiger und privater als seine Vorgänger. Doch die große Geschichte dieses Albums besteht in der stillen Kunstfertigkeit dieser Lieder und ihrer Arrangements, der brillanten Kompositionskunst, dem Seufzen, dem Fingerschnippen, den schwelgenden Streichern, dem Pfeifen, dem hemmungslosen Bekenntnis zum Schönen, der poetischen Lyrik, dem fabelhaften Sound. Bleiben wir beim Bild der Malerei: Das hier ist ein Meisterwerk