The Quill – Hooray! It’s A Deathtrip :: SPV
Ja, hurra, und was für einer! Mit dem Kanonenboot den Acheron runter, an den Rockelefanten-Friedhöfen vorbei, dorthin, wo die Sonne niemals scheint. Das neue Album dieses Schweden-Vierers ist ein massives, dunkles, ein bisschen aus der Zeit gefallenes Hardrock-Projektil. Seine düstere Eleganz, sein schlichtes, aber treffsicheres und erstaunlich dichtes Songwriting erinnert etwas an das nie recht gewürdigte Black Sabbath-Epos „The Eternalldol“ mit dem ewigen Ersatzmann, dem ebenfalls stets unterschätzten Tony Martin. So ähnlich, und doch wieder nicht, knurrt sich auch Magnus Ekwall durchs Set. breitbeinig, die Matte zurückgeworfen, mit handballgroßem Kehlkopf. Denn Ekwall ist ja gar kein Sänger, sondern ein Shouter: viril bis in die gut gebügelten Falten seiner Schlaghose, so leidenschaftlich wie leidend, schwitzend, atavistisch.
The Quill haben das Glück, dass man zurzeit gar nicht mehr wirklich altmodisch sein kann, weil ja gerade alles irgendwie retro klingt und der Segen postmoderner Toleranz eine Gleichzeitigkeit des musikalisch Unglcichzeitigen ermöglicht, den schätzen gelernt hat, wer jahrelang unter dem Verdikt des LBS-Mannes gelitten hat: „Wie uncool!“
Siebziger-Altrock, immer noch bis zu den Knien im Blues-Sumpf versackt, geht ja längst wieder dank Kyuss. Queens Of The Stone Age und Monster Magnet Für richtig weggetretenen Stoner Rock sind die Arrangements von The Quill allerdings viel zu straff und kalkuliert, obschon hin und wieder psychedelisch phasenverschobene Sounds und wiederholungsreiche Riff-Mantras das forcierte Kifferturo anpeilen. Die einzelnen Songs sind denn auch egal, es geht hier um ein Ganzes, um den richtigen Druck, Verve, und um die entsprechende Stimmung. Und die ist meistens ziemlich schlecht.