The Sun Records Rock Box 1954-59 :: Zwei voluminöse Box-Sets mit Rock-und Blues-Songs

„Sound“ zum Status eines legendären Labels brachte, war ein entschieden kleineres als das von Chess, Motown und anderen berühmten unabhängig geführten Plattenfirmen. Seine Identität verlor das Label auch nach dem Verkauf von Elvis Presleys Vertrag an eine Major Company nicht. Als Shelby Singleton das Unternehmen übernahm, kaufte er einen Namen – und einen „Katalog“. Colin Escott in seinen Liner Notes: „In the early 1970s Shelby Singleton looked and acted like a record mogul from central casting He dreamed in Technicolor in that very American way.“

Das konnte man von Sam Phillips, der immer an Künstlern, ihrer Musik und deren Popularisierung interessiert war, nie behaupten. Wenn die „Sun Rock Box“ eines beweist, dann dass er in den kreativsten Jahren des Labels zahlreichen Jungspunden und hoffnungsvollem Nachwuchs eine Chance gab, von denen es viele trotz der Talente als Songwriter oder Musiker nie schafften, auch Discjockeys und Betreiber von Jukeboxen von denselben zu überzeugen. Niemand kannte damals Charley Pride, Roy Orbison, Conway Twitty oder Bobby Bland, die für Phillips ihre ersten Aufnahmen machten. Vier bis fünf Dutzend der hier auftauchenden Interpreten dürften namentlich allenfalls Kennern der Materie geläufig sein. Wenn es von denen Jimmy Williams, Kenny Parchman oder Vernon Taylor mit mehr Aufnahmen in diese gewaltige Retrospektive schafften als Elvis oder Jerry Lee Lewis (jeweils nur mit vier bzw. fünf vertreten), dann weil man wohl gerade auf die nicht längst umfangreich anderswo mit eigenen Platten dokumentierten Künstler abheben wollte.

Noch voluminöser mit zehn CDs ist die jetzt vorgelegte „The Sun Blues Box -Blues, R&B And Gospel Music In Memphis 1950-1958“ ( ). Hier wollte man endlich mal in größerem Umfang die vielen Talente aus Genres dokumentieren, die der umtriebige Firmenchef damals ebenfalls unter seine Fittiche nahm. In „newly restored sound“ findet man unter anderem „now classic Fifties blues singers like Doctor Ross, Joe Hill Louis, Willie Nix, Billy Love and Charley Booker who brought the ageless soul of the Delta into modern times“. Mit dem von ihnen geförderten Country-Nachwuchs, allen voran Johnny Cash, hatten Phillips und Produzent Jack Clements allerdings mehr kommerzielle Fortüne. (Bear Family)

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