The Thermals :: Personal Life
Schlicht verzierte, gemütliche Songs vom Trio aus Portland
Der Atem kondensiert an den Glasscheiben, vielerorten trinkt man wieder Tee, abgeschmeckt mit allerlei Gewürzen – gerne auch mit Schuss. Der Herbst wird für Manchen gar zum Katalysator auf dem Weg ins Biedermeier-Exil. Passend dazu heißt die neue Veröffentlichung der Thermals „Personal Life“.
Die Hinwendung zum Persönlichen, Intimen ist keineswegs Zufall. Bereits mit dem Vorgänger „Now We Can See“ entfernte sich das Trio aus Portland zunehmend von seiner politischen Linie und spielte eine Art Konzeptalbum ein, das sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzte. „Personal Life“ geht noch dichter heran. Kitschig erscheinen die Titel. „You“ wechselt sich mit „me“ ab, Reizwörter wie „love“, „alone“ und „only“ prägen das Bild einer heimeligen Landschaft intimer Beschränkung. Klare Songstrukturen werden von schlichter, melodischer Zier gesäumt, entwickeln in ihrer Monotonie einen hypnotischen Sog.
Nur selten blitzen die bekannten Uptempo-Thermals durch, wie etwa in der Single „I Don’t Believe You“ oder bei „Your Love Is So Strong“. Der Herbst schätzt geruhsamen Müßiggang. Darauf einen Grog im Ohrensessel! (Killrockstars/cargo) Frédéric Schwilden