The Thrills – Let’s Bottle Bohemia

Und wieder die große Stadt, der schöne Moloch. Auch das zweite Album der Thrills ist ein Stoffsammlung zum problematischen urbanen Leben insgesamt etwas angeschlagener Erwachsener im Allgemeinen – und weil die Iren immer noch so tun.

als kämen sie aus Kalifornien, an der amerikanischen Westküste im Besonderen. Nach dem nonchalanten, mit Brian Wilson kokettierenden und Sixties-inspirierten Folk des Debüts „So Much For The City“ sind ihre Stadtgeschichten jetzt grandioser arrangiert, konzentrierter, aufpoliert, und tänzeln damit immer mal wieder am glatten Rand des Zuviel entlang.

Die Straßen sind blank gefegt wie eine Musicalbühne, auf der das schöne Scheitern ihrer Bewohner aufgeführt wird: das sinnlose Strampeln der Abgehalfterten – „hey, has-beens!“ und der von vornherein Chancenlosen, von denen Conor Deasy singt, den verlebten Schönheitsköniginnen und verlorenen Jungs vom Land, die seltsamen Sex haben und Herzen so leer wie ein Vorstadt-Swimmingpool im Herbst – nur eines von vielen schönen Bildern Deasys, der auf „Let’s Bottle Bohemia“ zwar keine großen Geschichten erzählt, aber einige schöne Oneliner-Aphorismen seufzt (wie der Liedtitel „You Can’t Fool Old Friends With Limousines“). Die aufgeräumten Arrangements lassen viel Platz für seinen atemlos maunzigen Quengelgesang, dessen „I just can’t stop it – uh“ oder auch „uh-hu-u“. „Not For All The Love In The World“, die einzige echte Ballade, klingt leider arg nach einem waschechten Coldplay-Lamento.

Prominente: R.E.M.s Peter Buck spielt Gitarre und auch sehr hübsch Mandoline, Van Dyke Parks arrangierte die Streicher für das abschließende „The Irish Keep Gate-crashing“, das Motiv wird im zweiten hidden track aufgenommen und in voller Opulenz ausgewalzt.

Das Gefühl, dass alle anderen auf eine bessere Party gegangen sind.

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