Thelonious Monk & Gerry Mulligan – Mulligan Meets Monk

Es schien absonderlich, als Riverside 1957 ausgerechnet Monk und Mulligan im Studio aufeinander ansetzte: Eastcoast vs. Westcoast, Bop vs. Cool, Besessenheit vs. Abgeklärtheit. Als hätte man zehn Jahre später die Velvets und The Grateful Dead aufeinander losgelassen. Gerry Mulligan kam zwar ursprünglich aus New York City, hatte mit Miles Davis gearbeitet, war aber Anfang der 50er Jahre vor allem für seine Etüden in Cool Jazz berühmt, die er in Quartett-Besetzung entbot, u.a. mit Chet Baker und Chico Hamilton, indes ohne Piano. Thelonious Monk andererseits galt als obsessiv, sein Tastenspiel „way out“ und denkbar ungeeignet für Ausflüge ins populäre Fach. Am Ende fand man doch zueinander. Aus zwei Gründen, wie Produzent Orrin Keepnews berichtete: zum einen, weil die Antagonisten dieselben Jazz-Traditionen verinnerlicht hatten, zum anderen, weil sie befreundet waren. „There was much too much mutual respect and affection on hand“, so heißt es in den Linernotes, „for there to be any danger of competitiveness getting in the way.“ Tatsächlich hat man Monks „Straight, No Chaser“ nie so entspannt und doch nachtschwärmerisch gehört wie anläßlich dieser Sessions. Als spielten The Dead „Venus In Furs“, um im obigen Bild zu bleiben. Die LP ist derzeit in drei Ausgaben zu erhalten: als normale UK-Pressung für 15 Euro, als audiophile 180g-Pressung von Analogue Productions für 25 Euro und, vom selben Label, als Luxus-Vergnügen für High-Ender in Form einer Doppel-LP mit 45rpm für 45 Euro.

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