Thurston Moore

Demolished Thoughts

Matador

Sagen wir’s doch mal, wie’s ist: Man hat Thurston Moore nie für seine Lieder geliebt. Was seine Stücke mit und ohne Sonic Youth so faszinierend macht, sind Haltung und Sound. Ist das Erbe des Punk, die Coolness des Nerds, das Zusammenspiel der Gitarren, die Improvisation, der Grad der Abstraktion. Und wenn er zur akustischen Gitarre griff und vermeintlich auf Songwriter machte, ging es ihm doch vornehmlich um Sounds, Stimmungen und Strukturen. So zuletzt auf seinem Soloalbum „Trees Outside The Academy“ von 2007, auf dem er die Klangwelt des sogenannten New Weird America erkundete.

Nun arbeitet er für sein viertes Soloalbum mit einem anderen Soundforscher zusammen: Beck hat „Demolished Thoughts“ produziert. Und dessen Einfluss ist ziemlich deutlich auf diesen neun Stücken. Er bringt an den für Moore typischen Midtempo-Schrammel-Nummern einige Arabesken an, die an den psychedelischen Folk von „Mutations“ erinnern, legt leichten Hall auf die Instrumente, fügt einige schöne akustische Gitarrenmotive ein. Den spannendsten Part – den bei Sonic Youth immer Lee Renaldos und Moores Gitarren spielen – übernehmen auf „Demolished Thoughts“ Harfinistin Mary Lattimore und Samara Lubelski an der Geige, die schon der heimliche Star von „Trees Outside The Academy“ war. Ihr Zusammenspiel zwischen Lieblichkeit und Drone ist das mit Abstand Spannendste an diesem ansonsten wohlklingenden Folkalbum mit ein bisschen 90er-Jahre-Patina.