‚Til WeOutnumber ‚Em – Righteous Babe

Was ist die beste Methode, Verdienst und Vermächtnis eines Musikers umfassend zu vermitteln? Klar: Man singt seine Lieder. Mag das bei Costello noch klappen und bei Lennon schon schwieriger sein, so ist es bei Woody Guthrie -jemandem also, der Bob Dylan erst möglich gemacht hat – ausgeschlossen. Außer, man tut es so wie hier.

In einem der Rezitative auf diesem Live-Mitschnitt berichtet Fred Hellerman, Gründungsmitglied der Weavers, die ihren Erfolg in den Fünfzigern zunächst Woodys Songs verdankten, wie ihm durch zwei Guthrie-LPs zum ersten Mal bewusst wurde, dass es auch andere Bereiche des menschlichen Lebens gab als „…fifty-seven varieties of love…with occasionally three little fishies thrown in…“, die es wert waren, besungen zu werden. Wie er, so hatte jeder bei diesem All-Star-Abend in Clevelands Rock’n’Roll Hall Of Farne And Museum, an dem keiner mehr ein Star war, einen Bezug zu „seinem“ Guthrie-Song. Bruce Springsteen, witzelnd über „Riding In My Car“: „It’s a song about a car – diat’s my business!“ Woodies Sohn Arlo ist ebenso dabei wie Weggefährte Ramblin’Jack Elliott. Ani DiFranco brennt lichterloh in ihrer expressionistischen Version von „Do-Re-Mi“, und selbst Bravehen Dave Pirner (Sie erinnern sich an Soul Asylum?) – tja, er ist gut! Nicht zu vergessen Billy Bragg, Guthrie-Intimus der besonderen Sorte, mit einem der von ihm vollendeten Unvollendeten des schwerkranken Meisters, solo zur Gitarre wie alle anderen und deutlich an seine Anfange erinnernd.

Dass diese zum Teil 60 Jahre alten Lieder, die doch nur für Toleranz und das Recht auf persönliche Freiheit eintreten, heute nachgerade subversiv wirken, wirft ein trauriges Licht auf die Gegenwart. Es fehlt halt an jemandem, der sich, wie einst Woody Guthrie, „This machine kills fascists!“ auf die Gitarre pinselt.

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