To Rococo Rot – Veiculo

Die Magie der Mechanik. Schon ihr Name erinnert an ein Zahnradwerk, und beim Aussprechen erzeugt er ein recht angenehm gleichmäßiges Tackern. Dabei ist es egal, in welche Richtung man dieses Räderwerk in Bewegung setzt. To Rococo Rot bleibt To Rococo Rot – ob von vorn nach hinten gelesen oder umgekehrt. Und so ist es erstmal nicht entscheidend, wie das Ensemble, das auf der Achse Berlin-Düsseldorf arbeitet, seine Tracks in Bewegung bringt, sondern wie es sie in diesem Zustand hält. Hier liegt der Zauber. Oder die Logik. Je nachdem, wie man es betrachtet.

Auf „Veiculo“, nach dem ebenfalls unbedingt zu empfehlenden Debüt auf dem Kleinst-Label T „Kitty-Yo“ Album Nummer zwei, setzt das Trio in den besten Momenten mit jedem Ton ein Kraftfeld frei, aus dem sich der nächste speisen kann. Deshalb wirken die Rhythmus-Schlaufen so beschwingend, und deshalb wundert man sich ein bißchen, wie der eine oder andere Track dann doch immer wieder sein Ende findet. Wo er doch immer so weiter gehen könnte.

Der Flavour dieser Stücke schmeckt nach Rock – ein Wort, das durch die Präfixe „Kraut“ und,“Post“ ergänzt werden kann -, das Prinzip ist aber Techno. In einem der schönsten Stücke, „Lift“, setzen die Musiker mit allerlei analogem Dingsda eine warm wummernde Soundschlaufe in Gang. Wie in den meisten Tracks von To Rococo Rot auch hier zentral: ein Baß, der mit der Elastizität eines Bungee-Seils seine Runden dreht.

Ein Teil des Unternehmens spielt sonst bei Tarwater theatralischen Noir-Hop, ein anderer feilt mit Kreidler an einer ebenfalls elektronisch aufbereiteten Rockmusik – in der allerdings im Gegensatz zu der von To Rococo Rot einige Aspekte noch konstruiert wirken. Und die Platten von To Rococo Rot werden nicht nur aus Achtung vor dem Alphabet gleich neben die von Tortoise ins Regal eingeordnet.

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