Vladimir Sorokin – Der Tag des Oprischniks

Der Tag des Oprischniks (Kiepenheuer & Witch, 18.90 Euro) von Vladimir Sorokin spielt im Russland des Jahres 2027. Eine Mauer trennt das Land vom Westen. Beherrscht wird es vom großen „Gossudar“, der seine Macht durch Bespitzelung, mediale Gleichschaltung und Terror aufrecht hält. Vor allem für letzteren sorgt seine Prätorianergarde, die „Opritschniks“, die „Auserwählten“, die Regimekritiker zum Schweigen bringen. Sorokin beschreibt hier gewohnt burlesk, einfallsreich und mit gutem Händchen für die maliziöse Geschmacklosigkeit den aufreibenden Arbeitstag des „Mordbuben“ Andrej. Oft erinnert das nur allzu deutlich an die ästhetisierenden Gewaltapologien der Droogs in Burgess‘ „Clockwork Orange“. Allerdings erreicht Sorokin nicht annähernd dessen stilistische Brillanz und sprachschöpferische Kreativität. So sind es in erster Linie die ganz groben Keile, die für Stimmung sorgen – etwa die finale Sauna-Orgie, in der sich die Auserwählten mit „leuchtenden Klöten“ zum Kreis formieren und von hinten nehmen, um ihre Geschlossenheit zu demonstrieren.

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