Walk The Line :: Start 2. 2.

In manchen Momenten sieht er Johnny Cash unfaßbar ähnlich. Ein Deja-vu – vor allem bei Konzerten, wenn er von halb unten gefilmt wird, wie er stramm die Gitarre vor seinen Körper hält. Joaquin Phoenix spielt grandios den Countrymann Cash, sogar dessen frühe Hits singt er mehr als respektabel. Trotzdem werden Fans etwas zu Nörgeln haben: Mangold hakt schnörkellos, jedoch knapp Kindheit und Karriereauftakt ab, zeigt zwar die Tourneen mit Elvis Presley und Jerry Lee Lewis, aber über die Musik und Eingebungen erfährt man so gut wie nichts. Die Biographie endet dann mit Cashs legendärem Auftritt im Folsom State Prison 1968, seiner Wiedergeburt als „Man In Black“. Dazwischen konzentriert Mangold sich auf die obsessive, lange vergebliche Liebe zu der adretten Sängerin June Carter (Reese Witherspoon). Hier verdichtet sich der episodische Rahmen zu einem schwarzen Loch in Cashs sehnsüchtiger Seele aus Aggressionen, Alkoholabstürzen, Drogenexzessen, zartem Anbandeln, Enttäuschungen, wiederum Distanz und Annährungen. Kraftvoll verzweifelt, ebenso leidenschaftlich wie einfühlsam ringen Cash und Carter mit sich selbst und dem anderen. Phoenix und Witherspoon drücken alles aus, was nicht gesagt wird.

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