Whyte Seeds – Memories Of Enemies :: Motor

Sie sind die selbstsichersten Sonnenbrillenträger ihrer Zunft. Erfunden aber haben sie den Rock’n’Roll nicht, die Schweden. Behauptet dort auch keiner. Beim Schüleraustausch in die gelobten Länder jedoch sind sie stets vorn dabei. Dann dort noch frech vom Nachbarn abgeschrieben. Aber Rock’n’Roll ist auch die Geschichte des Rip-off, weswegen man bei jeder beliebigen Garagenband aus Schweden im Konzert eigentlich immer seinen kleinen, feinen Spaß findet.

Viel mehr sind auch die Whyte Seeds nicht. Nur so ein jugendliches Bündel an Elan und Lust. Was schon eine ganze Menge ist, wenn’s unverschämt krachen und scheppern soll. Auf dem Debüt der fünf aus Göteborg irrlichtert die Orgel durch die Songs, der Bass pumpt, die Gitarre schaufelt fleißig die Akkorde. Also eigentlich Bauarbeitermaloche im Unterhemd, die sich auf „Memories Of Enemies“ allerdings nach einer Jugendfreizeit anhört, bei der aLs Lagerlosung „Maximum Rock’n’Roll“ ausgegeben wurde. Dazu zünden die Whyte Seeds kleinere Blues-Explosionen, dopen sich mit Comic-Beach Boys und zwängen zwischen ihre Melodien-Schusser Hardrock-Zwischenspiele, dass man beim Taktklopfen gleich ein Stückchen heftiger mitstampft.

Was dann auch Koketterie ist. „Take me back to Nevermind, back to the morning“, singen sie im Titeltrack, der dann vielleicht gar nicht so verblüffend als ein excerpt front a leenage opera angelegt ist. Die Schweden und ihre musikalischen second hand emotions. Unser Vorteil: Weil man die Signalreize kennt, fühlt man sich auf Anhieb bestens aufgehoben.

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