Wild Beasts – Two Dancers

Geschmeidiger Gitarrenpop, der sehr subtil verführt Das Debüt der Wild Beasts, „Limbo, Panto“, enthielt britischen Gitarrenpop für Fortgeschrittene, vermengte Sparks, Orange Juice und Talking Heads-sophistication, Soul und Hysterie. Dafür gab es durchweg positive bis überschwängliche Kritiken, der kommerzielle Durchbruch blieb der Band aber verwehrt. Man war schon drauf und dran, sie in der Nachfolge von Clinic als viel zu heimliche Lieblingsband einzusortieren.

Aber so schnell geben die Wild Beasts nicht auf. Auf dem neuen Album „Two Dancers“ machen sie nun wirklich alles richtig. Die Balance zwischen Hayden Thorpes auf dem Debüt manchmal enervierendem Falsett und Tom Flemings an Edwyn Collins erinnerndem Organ stimmt, und Songs und Sound sind dieses Mal gewandter und geschmeidiger. Die Eröffnung „The Fun Powder Plot“ schleicht sich fast wie ein Talk Talk-Stück in die Ohren, „We Still Got The Taste Dancin‘ On Our Tongues“ hat die Eleganz von Roxy Music, „This Is Our Lot“ entfaltet sich auf einer nervösen Basslinie und The Edge-Gitarren zu elegischer Pracht, „Underbelly“ pendelt zwischen Sparks-Cabaret und Japan.

Doch niemals fahren die Wild Beasts bei all den Referenzen aus ihrer Haut. Es ist eine sehr subtile Form der Verführung, die sie auf „Two Dancers“ praktizieren. Zumindest musikalisch. Ihre Lyrik scheint doch ziemlich konkret um den Unterleib – nun ja – zu kreisen. Im unwiderstehlichen „All The Kings Men“ gibt Flemings zwischen „girls from Hounslow, girls from Whitby“ den schmierigen Lebemann, während Thorpe sich vor Hysterie fast überschlägt. In diesen vier Minuten sind die Wild Beasts Englands größte Rockstars.

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