Willowtree – What A Way To Go

Schläfst Du noch oder hörst Du schon? Da kommt mal wieder etwas Herausragendes aus dem hohen Norden auf uns zu. Fünf junge Schweden, Durchschnittslänge 1,92 Meter, aber noch immer im Wachstum. Rund 2000 Konkurrenten haben die Männer vor fünf Jahren beim Emergenza-Wettbewerb um den Titel der „besten ungesignten Band Europas“ auf die Ferner-versuchten-es-Plätze verweisen. Verdienter Lohn war das Schriftstück von Indie Undertow Records mit einer gepunkteten Linie unten rechts.

Typische Win-Wln-Situation für Künstler und Label, wie sich nun mit dem zweiten Album auch offenen deutschen Ohren unüberhörbar mitteilt. Und was für eine Art zu kommen! Der Keane- und Mando-Diao-Produzent Ronald Bood führt die Gitarristen Olle und John Grönlund, Bassist Johan Blomberg, Schlagmann Andreas Holigren und Vokalist Joel Ekelöf durch einen wirklich beeindruckenden Set. Seine Intensität bezieht er zu gleichen Teilen aus wunderbar druckigem Garage-Rock-Gepolter New Yorker Machart und der notorischen skandinavischen Pop-Leidenschaft.

Niemandem käme der unschmeichelhafte Begriff „Füllmaterial“ dann doch für den einen oder anderen Song in den Sinn, hätte die CD nicht gleich mindestens drei grandiose Spontan-KIassiker im Programm. Die Single „Attention: MS“ ist eine ziemlich offen adressierte Abrechnungmit einer verflossenen Liebe, mit brillantem Riff im Offbeat vorangeschoben. Und mit was für einer Melodie bimmelt diese „PacoBell“! Pop mit Kick, der wohl in jedem Emo-Core-Angebot dieser Welt leuchten würde. „Look At You Now“ schließlich ist so ein bedächtiger, groovender Kopf nicker, mit dem Ekelöf im Falsett beweist, dass er nicht nur wahlweise wie Julian Casablancas oder Fran Healy zu klingen vermag, sondern auch mit dem Stimmwunder Morten Harket mithalten kann. Nach knapp 33 Minuten ist der Zauber dannvorbei. Kein Ton zu wenig undkeinerzu viel.

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