Wugazi :: 13 Chambers
So unwahrscheinlich, für manche sogar blasphemisch, es klingen mag: Die Kombination aus Rockmusik und Rap ist nicht unbekannt. Man denke nur an Rage Against The Machine, Linkin Park, die Beastie Boys oder sogar an Aerosmith, die für „Walk this Way“ mit Run DMC gemeinsame Sache machten – und das alles schon in den frühen 90er Jahren. Die Mischpultbastler-Variante dieser Stilkombination wurde dann vor gar nicht so langer Zeit von Danger Mouse auf seinem „Grey Album“ zelebriert, der dazu das „Black Album“ von Jay-Z mit dem „White Album“ der Beatles zusammenbrachte. Auch die belgischen Brüder von Soulwax gingen auf ihrer „Radio Soulwax“-Reihe ähnlich vor – ihre Mashups bedienten sich jedoch aus der gesamten Stilbreite des Pops.
Nun, im digitalsten aller Zeitalter, ist es natürlich kein Kunststück, ein Lied auseinander zu nehmen und mit diversen anderen Songs zusammenzusetzen. Die Kunst, ist es, das auch gut klingen zu lassen. „Challenge accepted!“, mussten sich die Produzenten Cecil Otter und Swiss Andy in alter Barney Stinson-Manier gedacht haben und zerpflückten in nächtelanger Kleinstarbeit die Tracks der Hardcore-Heroen Fugazi auseinander, nur um sie dann mit Rap-Parts des Wu-Tang Clans zusammen zu schweißen.
Für dieses Wagnis wurden sie nach Vollendung des Projekts mit 13 außergewöhnlichen Mashups belohnt, die nun zusammen das Album „13 Chambers“ bilden. Die einzelnen Teilstücke wurden so geschickt kombiniert, dass die Songs lückenlos und fließend klingen, als seien sie für dieses Album eigens geschrieben worden. Natürlich hört man die alten Fugazi-Riffs noch raus. Und natürlich erkennt man anhand der Text- und Wortmelodie den Flow und die Songs des Wu-Tang Clans.
Für die Liebhaber der ursprünglichen Versionen wird es vermutlich schwer werden, sie in dem neuen Gewand zu sehen. Doch wer Punk und Rap nicht abgeneigt ist, der wird sich nicht verkneifen können, den Songs zumindest fußwippend- oder nickenderweise zuzuhören. Besonders der erste Song „Sleep Rules Everything Around Me“ geht durch Herz und Tanzbein. Und wie es auf der Webseite (wo es auch den Downloadlink gibt) so schön steht: „Dieses Album ist ein Muss für alle, die in den 90er Jahren ein Skateboard auch nur angesehen haben.“