Zucchero :: Chocabeck
Italo-Pop mit ein wenig Hilfe von Bono, Brian Wilson und anderen
Man muss ihn nicht unbedingt in englischer Sprache singen hören – den als Adelmo Fornaciari geborenen Sänger, den Thomas Gottschalk und einige andere gern „den italienischen Joe Cocker“ nennen. Zum einen ist sein Akzent nicht zwingend charmant, zum anderen übertreffen sich seine englischen Texter, die auf „Chocabeck“ Bono und Roland Orzabal (Tears For Fears) heißen, gern gegenseitig an Pathos. Bedeutungsschwanger werden zu orchestral-sinistren Klängen fremde Tränen geheult und Kinder in der bösen Welt bejammert. In den italienischen Texten schleicht sich dann hin und wieder ein Irrläufer ein, der von fliegenden Engeln berichtet. Braucht es nicht!
Die in Zuccheros Landessprache gesungenen Titel, eine Reminiszenz an seine Kindheit in der Region Emilia-Romagna, sind munterer und lebensbejahender instrumentiert und lassen einen eher an Sommerferien und toskanischen Rotwein denken als an das Elend der Welt. Neben dem bereits veröffentlichten „È Un Peccato Morir“ taugt auch „Un Uovo Sodo“ zur Radiosingle, ganze Arbeit der produzierenden Über-Profis Don Was und Brendan O’Brien. Natürlich: Das alles klingt sehr wie „Dienst nach Vorschrift“ – neben der Rocknummer „Vedo Nero“ existieren keine Ausreißer. Für die Palette bei Media-Markt reicht das, für einen Eintrag im Buch der großen Innovationen nicht. Warum sich auch noch Brian Wilson beim Titelsong zur Beteiligung als Chorstimme hat hinreißen lassen, bleibt ein Rätsel. Ob sie alle dem Charme des Lebemanns verfallen sind? Man hört, dass er eines der besten Olivenöle Italiens herstellt – und zu Gästen immer äußerst großzügig ist. (Universal) Frank Lähnemann