Richmind Fontaine: Herzensangelegenheiten

Nein, als Shooting Stars kann man die Band aus Portland, Oregon, wirklich nicht bezeichnen. Richmond Fontaine brauchten zehn Jahre und fünf Alben Anlauf, bis sie mit dem letztes Frühjahr veröffentlichten Americana-Kleinod „Post To Wire“ endlich auch hier zu Lande wahrgenommen wurden. Als nächster Schritt ist nun ein Folkalbum geplant.

Die Wende zum Guten kam mit der Entscheidung, fortan ohne die „Hilfe“ eines Labels auszukommen. „Dass wir nun in der Lage sind, unsere Platten selbst zu veröffentlichen, hat der Band neues Leben eingehaucht“, bestätigt Sänger und Gitarrist Willy Vlautin. „Jetzt haben wir das Gefühl, dass es sich wirklich lohnt, hart zu arbeiten, weil wir alle Entscheidungen selbst fällen können.“

Zum Beispiel die, das 1999er Album „Lost Son“ neu aufzulegen wies die LP der Band damals doch den Weg für die Zukunft. ,“Lost Son’war so düster und ruppig, dass wir uns danach erst einmal verkrochen haben. Wie am Tag nach einem heftigen Streit, an dem du dich kaum vor die Tür traust.“ Als sie aus ihren dunklen Kemenaten zurück ins Tageslicht kamen, hatten sie “ Winnemucca“ dabei – ein stilles Werk von subtiler Schönheit, Impuls für die folgende Großtat. Auf „Post To Wire“ war Vlautin erstmals in der Lage, die Songs zu schreiben, die ihm vorschwebten, anstatt sich nur von seinen Ängsten und Sorgen leiten zu lassen der Hörer wurde mit zugänglicheren und abwechslungsreicheren Liedern belohnt.

„Ich achte immer darauf, dass meine Songs von Herzen kommen. Welchen Grund könnte es auch sonst geben, überhaupt zu schreiben?“ fragt Vlautin – und findet es gar nicht schlimm, dass in seinen Texten Parallelen zu Raymond Carver, Charles Bukowski oder Flannery O’Connor ebenso auszumachen sind wie Anklänge an Hüsker Dü, Willie Nelson, X oder auch The Replacements in der Musik, denn: „Wie oft passiert es schon, dass man jemanden so gut findet, dass man so schreiben will wie er?“

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