Richmond Fontaine

Nein, sagt Willy Vlautin, es sei nicht viel anders, eine Platte mit Richmond Fontaine zu machen, nachdem seine Geschichten „The Motel Life“ und „North Line“ ihn mit Anfang 40 zum Romancier machten. „Der einzige Unterschied war, dass ich länger an den Songs schreiben konnte, weil ich sonst nichts arbeiten musste.“ Als Hausanstreicher und so. „Aber das Prinzip hat sich nicht verändert, seit ich 20 bin: Wenn es mir gut geht, dann schreibe ich – und wenn ich zuviel ausgehe und zuviel trinke, dann fange ich an Songs zu schreiben.“ Doch ist ja „alles so eng miteinander verwoben“, und manchmal schiebt der Mann aus Reno auch einfach schon mal einen Song dazwischen, weil es mit der großen Geschichte gerade nicht recht vorangehen will. Wie 2003, als „Allison Johnson“ auf dem Album „Post To Wire“ bereits die Protagonistin von „North Line“ einführte. „Ja, da war mir schon klar, dass sie in dem Buch sein würde. In dieser Figur stecken meine Oma, meine Mutter und ich auch. Aber es war so schwierig, das zu schreiben, also hörte ich immer mal wieder auf und schrieb erst mal einen Song über sie.“ Und was sagt die Band zum Erfolgsautor in den eigenen Reihen? „Ich denke, sie freuen sich einfach für mich und hoffen, dass es auch die Band voranbringt – und dass ich sie nicht verlasse.“

Orientierte sich das spartanisch arrangierte „The Fitzgerald“ (2005) ganz an seinen Texten, war sich Vlautin anderswo nie zu schade, diese zu verändern, um der Musik der Band gerecht zu werden. „We Used To Think The Freeway Sounded Like A River“ sei jetzt „eine ganz gute Kombination. Ich glaube, wir haben uns noch nie so sehr auf die Arrangements konzentriert.“

Vlautins nächster Roman wird im Frühjahr 2010 erscheinen. „Lean On Pete“ wurde auf dem Meadowlands Racetrack in Portland verfasst, wo Vlautin mit Zwei-Dollar-Wetten seiner Spielleidenschaft frönen konnte, ohne den Ruin zu riskieren. „Bis ich mich schämte, auf Pferde zu wetten, die sich die Beine brachen, weil die Bahn so schlecht war.“

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