Robbie Williams

KÖLN, MUNGERSDORFER STADION

Robbie Williams ist ein Wiederholungstäter. Er erzählt Witze gern fünfzig Mal, und wie ein großer Komödiant bringt es fertig, dass der Witz auch dann noch so klingt, als habe er ihn sich gerade ausgedacht.

Einer von Williams‘ Lieblingswitzen geht so: „Ich war mal bei Take That, aber ich bin der Einzige, der auch in den Spice Girls war – genauer gesagt in zwei Spice Girls.“ Im Müngersdorfer Stadion hat er den wieder erzählt, zur Vorbereitung auf eine Punk-Version des Take That-Stücks „Back For Good“. Für sein erstes und auf lange Sicht einziges Stadionkonzert in Deutschland hat er den Song wieder ausgegraben. Obwohl alle Welt längst überzeugt ist, dass er diese Emanzipations- und Rachegeste gegenüber seinen kläglich gescheiterten Ex-Kollegen nicht mehr nötig hat. Er weiß, dass sein Publikum ihm diesen Witz nicht nur verzeiht, sondern darüber schier in Raserei verfällt Auch beim fünfzigsten Mal.

Tatsächlich glich dieser Open-air-Abend in Köln den Shows von Williams‘ letztjähriger Hallentour bis ins Detail, nur ein bisschen großzügiger dimensioniert und besser belüftet: fast die selben Songs, nur dass „We Are The Champions“ als letzte, ultimative Zugabe hinzukam. Trotzdem wirkte alles wie neu. Weshalb, darüber gibt vielleicht eine kleine Szene am Rande Aufschluss: Zwischen zwei Songs wurde Robbie Williams‘ Gesicht im Close-Up auf die Großleinwände projiziert, da machte er gerade diesen typischsten Wilh’ams-Gesichtsausdrücke, den gerührt-schelmischen. Und die 60 000 im Müngersdorfer Stadion rasteten aus, minutenlang, ohne wirklichen Grund, nur wegen dieses einen Gesichtsausdrucks, der mindestens so sehr einstudiert ist wie die insgesamt 18 Songs.

Dass er es immer wieder schafft, einen zu überraschen, selbst in der x-ten Wiederholung, das macht Williams‘ Star-Qualität aus, genau deshalb ist er eines der größten musikalischen Unterhaltungstalente seiner Generation. Kein noch so perfekter Popsong kann dieses Talent ersetzen, und nicht mal ein schlechter wie der Cover-Versuch zu Limp Bizkits „Rollin'“ in der Zugabe kann diese Aura zerstören.

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