ROLLING STONE hat gewählt: Die 250 besten Gitarristen aller Zeiten
Die neue Liste der besten Gitarristinnen und Gitarristen – erweitert auf 250 Positionen
4 Eddie Van Halen
Wäre "Eruption" alles, was Eddie Van Halen je veröffentlicht hat, hätte er sich trotzdem einen Platz im Gitarren-Pantheon gesichert. Mit mit den Fingern getippten, klavierähnlichen Klangkaskaden, aus dem Bauch heraus gespielten Sturzbomben und trompetenähnlichen Reveilles zeigte er der Welt, dass die Gitarre zu mehr fähig ist, als sich irgendjemand bei diesem Solo je erträumt hätte. Aber Van Halens wahre Magie bestand darin, wie er diese Showtricks in Songs verwandeln konnte, bei denen die Leute gerne mitsangen: "Ain’t Talkin’ ’Bout Love", "Dance the Night Away", "Everybody Wants Some!!", "Jump" - Stücke, die Van Halens formidable Techniken auf melodiöse Weise mit David Lee Roths schwülstigen Texten kombinierten.
Jenseits der Partyhymnen fühlten sich Gitarrensoli wie "Spanish Fly", "Cathedral" und "Little Guitars" eher wie Kompositionen als Soli an, und er hörte nie auf zu experimentieren; bei "Poundcake" nahm er einen elektrischen Bohrer neben seinem Tonabnehmer auf, um sein Instrument zum Schreien zu bringen. "Mit Eddie Van Halen war jeder gefesselt", sagte Tom Morello nach seinem jeff beck
Tod. "Weil jeder wusste, dass wir den Mozart unserer Generation vor uns hatten." Und selbst wenn Van Halen nicht spielte, wandte er sein Genie auf sein Instrument an, baute seine "Frankenstrat", erfand eine schwebende Whammy-Bar und sicherte sich verschiedene Patente, wodurch er die Art und Weise, wie die Menschen über Gitarre dachten, völlig veränderte. Oh, und er war Autodidakt. -K.G.
Wichtigste Tracks: "Eruption", "Ain’t Talking ’Bout Love", "Hot for Teacher"
3 Jimmy Page
Schon lange vor der Gründung von Led Zeppelin hatte Jimmy Page durch sein Spiel bei den Yardbirds und seine Arbeit als Session-Gitarrist in der Londoner Szene einen enormen Einfluss auf die Rockwelt. Mit Anfang zwanzig war Page der erste Gitarrist, der auf Platten von The Who, The Kinks, Donovan, Marianne Faithfull und anderen mitwirkte. Doch 1968 festigte er seine Rolle als einer der Rockgitarrengötter aller Zeiten, als er mit Sänger Robert Plant, Bassist John Paul Jones und Schlagzeuger John Bonham eine Band gründete.
Mit Led Zeppelin wurde alles an Page sofort legendär - von seinem bestickten Drachenanzug bis hin zu seiner Besessenheit mit dem Okkulten - aber seine fulminanten Riffs standen immer im Vordergrund. Man kann nicht "Communication Breakdown" oder "In the Evening" hören und es nicht 72 Stunden lang im Kopf haben. "Ein Riff sollte ziemlich hypnotisch sein, weil es immer wieder gespielt wird", sagte er 2012 dem Rolling Stone. Und sein Spiel hat auch seine heiklen Momente, wie das atemberaubende Fingerpicking bei "Going to California" oder das Intro zu "Stairway to Heaven". "Er hatte die Vision, die Stereotypen dessen, was die Gitarre leisten kann, zu überwinden", sagte Joe Perry von Aerosmith. "Wenn man die Gitarre bei ’The Song Remains the Same’ die ganze Zeit über verfolgt, durchläuft sie so viele verschiedene Veränderungen - lauter, leiser, sanfter, wieder lauter. Er schrieb die Songs, spielte sie, produzierte sie - mir fällt kein anderer Gitarrist seit Les Paul ein, der das von sich behaupten kann." -A.M.
Key Tracks: "Achilles Last Stand", "Kashmir", "No Quarter"