Rückblick 2024: Cannabis ist legal, es bleibt aber kompliziert
Karl Lauterbachs Cannabis-Legalisierungsgesetz ist selbst ein bisschen bekifft.

Was ist „typisch deutsch“? Die Legalisierung von Cannabis ins Vereinswesen abzuschieben ganz bestimmt. Zwar darf seit April 2024 jeder Erwachsene in Deutschland kiffen, muss aber weiterhin beim Dealer um die Ecke einkaufen. Außer er wird Mitglied eines Vereins, der „nicht-gewinnorientiert gemeinschaftlich Cannabis anbaut“. (Oder er zieht sich das Kraut selbst im Badezimmer, drei Pflanzen sind erlaubt.)
Klingt ein bisschen nach Kommune, nur freudloser: Kiffen ist in den Kiffer-Vereinsräumen verboten, Alkohol auch. Und an immer mehr Clubs, Kneipen und sogar Raucherbars kleben „Kiffen unerwünscht“-Schilder. Also drücken sich die Kiffer auf den Straßen herum. Was aber auch nicht überall erlaubt ist, nicht im Umkreis von Schulen, Jugendzentren und Kitas, nicht in Fußgängerzonen, Freibädern und auf Sportplätzen.
160 Joints Eigenbedarf – aber die sind unverkäuflich
Dennoch dürfen Konsumenten irre viel Gras mit sich herumtragen, nämlich 25 Gramm. Bei 0,3 Gramm pro Joint
macht das 80 Joints. Zu Hause sind sogar 50 Gramm aka 160 Joints erlaubt. Verkaufen darf man die aber nicht. Das dürfen nur zertifzierte Vereine. Und nur an eingetragene Vereinsmitglieder. Alle Nichtvereinsmitglieder wenden sich bitte an den unzertifzierten Dealer an der Ecke.
Karl Lauterbachs Legalisierungsgesetz ist ein bisschen bekifft. Erlaubt sind Mengen, mit denen man eine ganze Fußballmannschaft zudröhnen kann – aber gründen wir erst mal einen Verein. In Portugal, wo alle Drogen erlaubt sind, blieb die Zahl der regelmäßig Kiffenden vor und nach der Legalisierung ungefähr gleich.
Am Ende bewahrheitet sich der alte Sponti-Spruch: Legal, illegal, scheißegal.