Schluss mit traurig

Mit christlichen Texten und positivem Denken versuchen die drei Gläubigen der MUSTARD SEEDS, dem Alternative-Rock endlich den Weltschmerz zu nehmen

Pnnce meinte bekanntlich nur das Ding in seiner Hose, wenn er vom Gott da droben sang. Bei den Mustard Seeds dagegen muss man solche Verweise mit angemessenem Ernst betrachten: Den Bandnamen haben sie aus der Bibel, Jesus wird im CD-Booklet so heiß gegrüßt wie sonst nur von Schwester Soul, und ein Songtext-Idiom wie „God knows itil pass away“ ist durchaus wörtlich zu nehmen. „Wir sind keine christliche Band“, beteuert zwar Bassist Matt Bissonette. Aber das heißt nur: Mit lächelnden Laienpredigern wie Giff Richard oder Bono Vox haben wir nichts zu schaffen.

Die Missionsidee war ohnehin eine andere. Nach einer Tour mit Gniedelkönig Joe Satriani beschlossen Matt und sein Bruder vor acht Jahren, zur Abwechslung mal wieder richtig gute Musik zu machen. Auch, weil ihnen das Weltschmerz-Geheul der Grunger auf die Nerven ging: „Kurt Cobain war echt, der Rest wollte doch nur cool sein. Mit so chronisch wehleidigen Menschen hält es niemand lang aus.“

Der positiv denkende, harmonieverliebte Alternative-Rock der Mustard Seeds, nachzuhören auf ihrem aktuellen Album „Red“, erwies sich als schwieriges Gebiet. Christliche Labels hätten die Band gern gehabt, zeitgeistnahe Firmen lehnten erst mal ab: happiness doesn’tseil. Den kommerziellen Push gab dann der Vertrag mit Mustang Jeans. Für ihren Hosen-Werbespot wählte die Firma ausgerechnet den Seeds-Song „Quicksand“ aus, der in triefenden Bildern vom Kampf gegen den leibhaftigen Teufel erzählt. „Sie haben wohl nicht so auf den Text geachtet“, grinst Bissonette. Gott sei Dank.

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