Sex und Sinnlichkeit

Von ihren Dämonen hat sich MACY GRAY längst befreit. Nun erforscht der Soulstar neue Territorien

Es ist kalt in der Londoner Hotelsuite, doch Macy Gray scheint nicht zu frieren. Die allerorts hofierte R&B-Diva fläzt sich, wie üblich mit Schlabber-Shirt und rosafarbener Jogging-Hose alle Dress-Codes umgehend, einigermaßen entspannt ins teure Mobiliar und fühlt sich offenbar zu Hause.

„Eigentlich“, kommt sie umgehend zum Punkt, „ist mein neues Album dem ersten sehr ähnlich. Beide Platten fangen ein, wie ich mich zum jeweiligen Zeitpunkt gefühlt und was für ein Leben ich gelebt habe.“ All die Pein mit der verkorksten Kindheit und der gescheiterten Ehe, die dem Debüt ein kreativer Motor war, sei endgültig Schnee von gestern, sagt Macy. „Der Ruhm und die kreative Erfüllung, das ist Luxus. Welche persönlichen Dämonen du auch immer hast, du musst sie einfach nicht mehr angucken. Auf dem neuen Album spielen sie jedenfalls keine Rolle mehr. We simply had a ball“

Nachdem Natalie Mclntyre alias Macy Gray nach einigen recht mühseligen Jahren als Gelegenheitssängerin in L.A. als Lohn für den Riesenerfolg des Debüts „On HowLifeIs“zur neuen Hoffnung des schwarzen Soul gekürt worden war, bereiste sie die Welt und stürzte sich erst mal in den ganzen Wirbel um die eigene Person.

Als schließlich die Aufnahmen zum zweiten Werk „ThelD“ begannen, hatte sie gelernt, ihrer Intuition in kreativen Belangen zu vertrauen und die Zügel etwas fester in die Hand zu nehmen, anstatt nur anderen die Führung der eigenen Karriere zu überlassen. „Bei der ersten Platte war ich auf dem Weg zum Mars, ich war irrsinnig überrascht und empfand alles als ein großes Abenteuer“, erinnert sie sich, ,jetzt entdecke ich um mich herum ein riesiges Universum, das ich erforschen kann. Dieses Gefühl soll man auf der Platte erleben.“

„Alles ist Sinnlichkeit und Sex. Musik hat nichts mit Mathematik zu tun“, fügt sie hinzu, „du folgst nur dem, was in der Luft liegt und sich unter der Oberfläche regt.“ Ihre Melange aus zeitlosem Soul und modernem R&B windet sich lustvoll in allerlei artverwandte Genres, steckt voll dampfender Hitze und besticht mit ungenierter Inbrunst. “ The /D’ist ein Trip, eine Achterbahnfahrt“, sagt sie und gluckst vor Freude, „genau so wollte ich es haben.“

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