Spaß an der Schwerkraft

Chris Martin fand, dass einer seiner Songs zu sehr nach Embrace klang. Jetzt spielt die Band ihn selbst

Embrace können einem Leid tun. Da galten sie neben Travis als Großbritanniens Vorzeige-Popband, doch dann brauchten sie drei Jahre Produktionszeit für ihr neues Album „Out Of Nothing“, und in der Zwischenzeit kamen Coldplay, schnappten ihnen die Britpop-Krone weg und stiegen in Sphären auf, die die Brüder McNamara nie zu erreichen im Stande waren.

Als ein Zeichen der Wiedergutmachung schrieb Coldplays Chris Martin nun „Gravity“, die neue Embrace-Single. „Vor zwei Jahren spielte Chris mir den Song am Telefon vor“, erinnert sich Sänger Danny McNamara. „Ich selbst war sofort ganz vernarrt in die Nummer, Chris fand allerdings, dass sie ein bisschen zu sehr nach ‚Fireworks‘ (ein alter Embrace-Song) klang, um sie für Coldplay zu benutzen. Kurz vor dem Abschluss unserer Aufnahmen rief er mich dann an und fragte, ob ich den Song haben wolle.“

Zunächst waren Embrace verständlicherweise ziemlich skeptisch, nach Jahren harter Arbeit einen fremden Song mit auf die LP zu nehmen. „Wir haben all die Diskussionen geführt, die jetzt unter unseren Fans laufen“, glaubt Danny. „Die Entscheidung, Chris‘ Song zu benutzen, reflektiert unseren Glauben an unsere eigenen Nummern. ‚Gravity‘ wird – so toll die Nummer auch ist unsere eigenen Songs nicht überschatten!“ Das liegt, da ist sich Dannys Bruder, Gitarrist Richard, sicher, vor allem am Produzenten. „Youth hat es geschafft, die Songs vom überflüssigen Ballast zu trennen und ihnen so viel mehr Power zu geben. Außerdem hat er uns viel schneller spielen lassen. Das führte zu einem ziemlichen Tauziehen zwischen Youth und Danny. Der sagte: Aber ich kann das nicht so schnell singen!‘ Dann merkte er, dass der Song richtig rockte und einfach so gesungen werden musste!“

Rückblickend glauben Embrace sogar, dass sie bisher zu eigensinnig waren. „Als wir anfingen, waren wir jung. Wir wollten unbedingt alles selbst machen und haben uns dabei immer mehr von der Musik an sich entfernt“, weiß Richard. „Deshalb brauchen wir jemanden wie Youth. Er ist wie eine zusätzliche Turbine am Flugzeug. Mit ihm haben wir Überschallgeschwindigkeit erreicht!“

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