„Squid Game 3“: Was dieser Satz von Seong Gi-hun bedeutet
Nichts ist schlimmer als unvollendete Sätze. Was es mit „Und wir Menschen …“ in „Squid Game 3“ auf sich hat.
ACHTUNG: Dieser Artikel erzählt vom Ende des „Squid Game“ in der dritten „Squid Game“-Staffel
Der „Highlander“-Sinnspruch „Es kann nur einen geben“ gilt für die dritte Staffel von „Squid Game“ keineswegs. An der letzten Challenge nehmen neun Spieler teil. Sie müssen drei Abschnitte bewältigen. Pro Turm-Abschnitt muss ein Spieler sterben. Es können also sechs Teilnehmer am Ende Gewinner sein und das Preisgeld einsacken.
Im allerletzten Abschnitt des „Squid Game“-Spiels nun erreicht Gi-hun gemeinsam mit dem Baby und Myung-gi den finalen Turm. Dort kommt es zur entscheidenden Konfrontation: Myung-gi fordert Gi-hun auf, ihm das Kind zu überlassen. Doch Gi-hun weigert sich. Er vermutet, dass Myung-gi bereit ist, sein eigenes Kind zu opfern, um zu überleben. Es entbrennt ein Kampf, in dessen Verlauf Myung-gi in die Tiefe stürzt und stirbt. Doch da keiner der beiden zuvor den Startknopf der finalen Runde gedrückt hatte, gilt Myung-gis Tod nicht als offizielles Opfer. Gi-hun steht nun vor einer Wahl: das Baby töten und selbst weiterleben – oder sich selbst opfern, um das Leben des Kindes zu retten.
Zur Überraschung der VIP-Zuschauer entscheidet sich Gi-hun für den Suizid. Während die VIPs im Hintergrund auf die erwartete Grausamkeit warten, hebt Gi-hun das Baby auf, sieht mit unbeugsamem Blick in ihre Richtung – obwohl er sie nicht direkt sehen kann – und dreht ihnen bewusst den Rücken zu.
Was er nun sagt, richtet sich nicht an sie. Es ist eine Botschaft an uns alle. Er küsst das Baby, legt es sanft auf den Boden und spricht: „Wir sind keine Pferde. Wir sind Menschen. Und wir Menschen …“ Dann springt Spieler 456 – die Identifikationsfigur des Zuschauers – in den Tod.
Was bedeutet „Und wir Menschen …“?
Die Frage ist, warum Gi-hun diesen Satz unvollendet lässt, bevor er sich vom Turm fallen lässt. Die Leerstelle könnte ein Platzhalter dafür sein, wie unterschiedlich wir sind. Wie unterschiedlich unsere Gedanken, Gefühle und Motivationen. Es gibt nicht DIE EINE Antwort darauf, was wir sind. Oder wer wir sind. Die „Squid Game“-Spieler haben es vorgemacht: Hass, Angst, Wut, Trauer, Entsetzen. All das spiegelt sich in uns. Nur eines ist klar: Das „Squid Game“ ist ein unmenschliches Spiel. Dessen Betreiber die existenzielle Angst der Menschen für ihr mörderisches Spiel ausnutzen. Beim Treffen in der Limousine zwischen Front Man und Gi-hun hatte der Front Man genau das über die Spieler gesagt: Sie seien Pferde.
Ein Bekenntnis zur Menschlichkeit
Mit diesem letzten Akt sendet Gi-hun ein klares Signal. Er verweigert sich der Logik des Spiels, der Gewalt, der Entmenschlichung. Er glaubt an den Wert jedes einzelnen Lebens. Selbst eines hilflosen Neugeborenen. Statt dem Druck und den Regeln der VIP-Elite nachzugeben, entscheidet er sich bewusst gegen ihre Spielregeln – und bezahlt mit seinem Leben.
Der Sprung ist auch ein Signal an seinen Widersacher, den Front Man. Über die vergangenen Staffeln hinweg hat er immer wieder versucht, Gi-hun davon zu überzeugen, dass Menschen nicht mehr zu retten seien. In einer Szene von Folge 4 stellt er ihm die Frage: „Spieler 456, glaubst du immer noch an das Gute im Menschen?“ Die Antwort hat Gi-hun ihm nun gegeben.