Streit: Roger Waters wollte nicht, dass Alan Parsons in Israel auftritt

Roger Waters und Alan Parsons haben sich im Netz einen Clinch geliefert: Der ehemalige Pink-Floyd-Bassist bat Parsons, aus politischen Gründen auf ein Konzert in Israel zu verzichten. Weil dieser nicht mitspielte, postete Waters den Briefwechsel einfach über Facebook.

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Alan Parsons, Gründer des Alan Parsons Project und einer der führenden Techniker hinter Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“, hat sich mit Roger Waters angelegt. Der ehemalige Pink-Floyd-Frontmann hatte Parsons zuvor kritisiert, weil der in Tel Aviv auftreten wollte – am Dienstag (10. Februar) fand das Konzert dann statt.

Am vergangenen Samstag, also vor dem Gig, veröffentlichte Waters auf seiner Facebook-Seite zwei Briefe, die er an Parsons geschrieben hatte. Der erste war eine Reaktion auf Parsons Bekanntgabe, bei dem Konzert in Israel aufzutreten, der andere war die Antwort auf einen privaten Briefwechsel.

Parsons reagierte daraufhin gereizt, weil der Bassist seine Worte öffentlich gemacht hatte und veröffentlichte seinerseits einen Brief an Waters in dem sozialen Netzwerk. In Waters ursprünglicher Nachricht bat der 71-Jährige Parsons darum, auf sein Konzert am 10. Februar zu verzichten.

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„I know you to be a talented and thoughtful man, so I assume you know of the plight of the Palestinians“, schrieb er. Nachdem er einige Worte über den Einsatz der Palästinenser für einen eigenen Staat verlor, machte er sich auch über Parsons künstlerische Feinfühligkeit Gedanken:

„While I know you don’t want to disappoint your fans by canceling this gig, you would be sending a powerful message to them and the world by doing so. As with Sun City (1985 formierte sich eine Gruppe von Künstlern unter der Führung von Steven Van Zandt  gegen das Apartheid-Regime in Südafrika und nahm auch ein Album unter dem Namen „Sun City“ auf. Anm. d. Red.), more and more artists are standing up to say they will not perform in Israel until such time as their occupation ends and equal rights are extended to Palestinians.“

Parsons widersprach dem politischen Appell Waters in seiner nun auf Facebook für alle Menschen sichtbaren Antwort: „I appreciate your note and your passion. However, this is a political matter and I am simply an artist. I create music; that is my raison d’être. Everyone – no matter where they reside, what religion they follow or what ideology they aspire to – deserves to hear it if they so choose. Music knows no borders, and neither do I.“

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Waters schloss seinen Brief mit der Bitte darum, den gemeinamen Dialog fortzuführen: „By ignoring the boycott, you are turning your back on a beleaguered people who are desperately in need of your support“, schrieb er. „Even at this late hour, please reconsider.“

Bereits im März 2013 rief Waters zu einem (künstlerischen) Boykott gegen Israel auf: „They are running riot“, sagte er über Israels Regierung, „and it seems unlikely that running over there and playing the violin will have any lasting effect.“ Im letzten Sommer reagierte Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder bei einem Konzert im englischen Milton Keynes auf Waters Appell und hielt eine kurze, aber aufsehenerregende Rede gegen den Krieg.

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