stummer beifall: Paul Campion von AC ACOUSTICS leidet darunter, der chronisch erfolglose Kritikerliebling zu sein

„Kind of strange to be not part of it“, heißt eine Zeile in „Hold“, dem ersten Song des neuen ac acoustics-Album „0“. Da ist was dran, wenn man sich die Geschichte dieser Band aus Glasgow mal näher anschaut: Kritikerlieblinge waren sie schon vor ihrem Debütalbum „Victory Parts“ von 1995 aufgrund einiger überzeugender EPs; auch erfolgreiche Kollegen wie Placebos Brian Molko schwärmen. Doch der rechte Erfolg war ihnen nicht vergönnt, wenngleich Songschreiber und Sänger Paul Campion sich als Wegbereiter von meist erfolgreicheren Bands wie Mogwai oder Arab Strap sieht. „Wir bekommen zwar immer gute Kritiken, aber sonst passiert pressemäßig nicht viel. Wir finden immer nur am Rande statt“, beschwert sich Campion.

In den letzten Jahren hat sich die Band immer weiter vom Noisekonzept früherer Tage in Richtung eines eher sphärischen Sounds entfernt, der gerade auf dem letzten Album „Understmiding Music“ streckenweise etwas opulent geraten ist „Das Problem ist, dass du, wenn du im Studio bist, so viele Musiker haben kannst, wie du möchtest Das wollten wir dieses Mal ein bisschen reduzieren und haben das Album quasi zu fünft in zehn Tagen aufgenommen.“

Schrieb der „NME“ über das Vorgänger-Album noch, es klinge wie ein Gemälde von Francis Bacon, scheint es dieses Mal weniger verstörend zuzugehen, wenn man mal vom Cover absieht: „Das auf dem Cover bin ich, mit einem Pferdekopf. Das Foto ist ein bisschen anrüchig, daher konnten wir nur den oberen Teil nehmen, vielleicht verwenden wir den unteren Teil fürs nächste Album (lacht).“ „0“ solle durch die Musik körperlich und durch die Texte geistig erfahrbar sein, so Campion. Textlich hält sich Campion weiter an Leonard Cohen, zu dessen Ehren Campion, in Anlehnung an das „I’m Your Man „-Cover, auf einem Foto im „0“-Booklet eine Banane mampft.

Aber ja, das sei schon richtig, „0“ sei weitaus positiver und geordneter als „Understanding Music“. „Es klingt eher nach Monet als nach Bacon.“ Keine schlechten Voraussetzungen also für einen zumindest achtbaren kommerziellen Erfolg, oder?

„Ich hätte nichts dagegen. Einige meiner besten Freunde sind erfolgreiche Popstars, und es scheint ihnen dabei gut zu gehen.“

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